„Uns sind die Hände gebunden“: Nenzing kämpft mit Sparzwang

VN / 29.12.2025 • 09:00 Uhr
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Bürgermeister Michael Hartmann berichtet, welche Ausgaben in Nenzing nächstes Jahr anstehen. VN/JUN

Unter anderem muss die Volksschule Nenzing dringend saniert werden, doch der Denkmalschutz erschwert dieses Vorhaben.

Nenzing Wie in vielen Gemeinden steht auch die Marktgemeinde Nenzing vor einer schwierigen Ausgangslage bei der Erstellung des Budgets für 2026. Bürgermeister Michael Hartmann spricht von einer „enormen Schuldenbelastung“. 28 Millionen Euro Schulden hat er von seinem Vorgänger Florian Kasseroler übernommen. Diese werden nun „abgearbeitet“, was selbstverständlich nicht ohne Sparmaßnahmen möglich ist.

850 Kinder müssen betreut werden. 130 Kilometer Kanalnetz sind instand zu halten. Fünf Kindergärten, vier Volksschulen, drei Feuerwehren, zwei Kleinkindbetreuungen und eine Mittelschule müssen laufend erhalten und verbessert werden. „Uns sind die Hände gebunden“, sagt Hartmann.

Denkmalgeschützte Volksschule

Sorgenkind ist derzeit die Volksschule Nenzing, die dringend saniert werden müsste, jedoch unter Denkmalschutz steht. „Da sind uralte Fenster drin, die marode und energetisch nicht auf dem neuesten Stand sind.“ Ein vollständiger Austausch der Fenster sei aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich. Im Sommer heizen sich die Klassenzimmer auf 30 Grad auf. Bei dieser Hitze könnten die Schüler nicht vernünftig lernen. Laut Denkmalschutz muss das Erscheinungsbild an der Straßenseite mit den alten Fenstern bewahrt bleiben. Das bedeutet, dass dort keine thermische Sanierung der Fenster erlaubt ist. Die Schule, die 1932 erbaut wurde, habe durchaus ihren Charme, doch „es sollte um unsere Kinder gehen und nicht um die Optik und Architektur“, so Hartmann.

Neben der Sanierung der Volksschule soll der Netzanschluss an die Biowärme weiter ausgebaut werden. Das Kanal- und Wasserkataster schlägt mit 1,2 Millionen Euro zu Buche. Eine Million Euro fließt in den Abwasserverband Region Walgau. Neun Millionen Euro beträgt der Personalaufwand der Gemeinde.  Im Nenzinger Himmel wird eine Biokläranlage errichtet, die die bisherigen Sickergruben ersetzen soll. Die Gemeinde streckt die 3,5 Millionen Euro zwar vor, zahlen müssen sie letztlich die Grundstücks- und Hausbesitzer im Nenzinger Himmel über die Anschlussgebühren.

Prioritätensetzung wird wichtiger

Die Ausgaben können gerade noch durch die Einnahmen gedeckt werden. Bei 28 Millionen Euro Schulden beläuft sich die Zinslast auf 750.000 Euro. Jährlich tilgt die Gemeinde 1,4 Millionen Euro. „In jeder Abteilung führt man Diskussionen, was man einsparen kann“, so Hartmann. „Irgendetwas muss geschehen.“ Doch die Prioritätensetzung werde immer wichtiger.

Die Feuerwehr Mittelberg ist viel zu klein und benötigt dringend ein neues Quartier. Ein Feuerwehrauto ist bereits in einer Privatgarage untergebracht. Kindergarten und Volksschule in Mittelberg müssten ebenfalls dringend erneuert werden. Ein gemeinsames Gebäude für Feuerwehr, Kindergarten und Volksschule läge zwar nahe, doch die finanziellen Mittel der Gemeinde reichen bei Weitem nicht aus.