Einstimmig beschlossen: „Uns ist ein ziemlich gutes Budget gelungen“

Die Stadt Bludenz hat den Voranschlag für 2026 in der letzten Stadtvertretungssitzung dieses Jahr beschlossen. Das Investitionsvolumen ist jedoch um einiges geringer als im Vorjahr.
Bludenz „Wir haben es unglaublich schwierig gehabt“, sagt Bürgermeister Simon Tschann in Anbetracht des Voranschlags für 2026. Trotzdem sei der Stadt „ein ziemlich gutes Budget gelungen“, so Finanzstadtrat Jimmy Heinzl.
Für die strukturelle Finanzreform wurden die Mitarbeiter befragt, wo sie Einsparungen vornehmen würden. Es gingen zahlreiche Vorschläge ein, aus denen eine umfassende Maßnahmenliste erstellt wurde. So wird unter anderem die Gästetaxe von drei auf vier Euro angehoben, und die Parkplatzgebühren steigen von 1,40 auf 1,70 Euro pro Stunde. Die Gebühren werden insgesamt um drei Prozent erhöht – mit Ausnahme der Wassergebühr, die um acht Prozent steigt. Hintergrund ist ein Großprojekt zur Trinkwasserversorgung, das in den nächsten Jahren ansteht. Weitere Einsparungspotenziale sieht Simon Tschann in gemeindeübergreifender Zusammenarbeit. So seien Kooperationen im Fuhrparkbereich mit Nüziders oder Bürs denkbar.

Ein kostenintensiver Faktor sind die hohen Zinsen, die die Stadt zu zahlen hat: Knapp eine Million Euro beträgt die jährliche Zinslast. Vor vier Jahren lag dieser Betrag noch bei 250.000 Euro. Laut Jimmy Heinzl will die Stadt daher strategisch nicht relevante Liegenschaften verkaufen, um Sondertilgungen zu leisten.
Auch über die Einführung einer Zweitwohnsitzabgabe wird diskutiert. Zunächst müsse jedoch geklärt werden, ob der Verwaltungsaufwand nicht höher wäre als die daraus generierten Einnahmen. Wie hoch die Abgabe letztlich ausfallen wird, ist noch offen.
Die Ertragsanteile steigen nur leicht, die Kommunalsteuern bleiben stabil. Der Sozialfonds und die KHBG-Beiträge befinden sich hingegen weiterhin auf Höchstniveau. Der Schuldenstand der Stadt beträgt aktuell 61,64 Millionen Euro. In den kommenden Jahren sollen 3,5 Millionen Euro getilgt werden. Ziel ist es, die Verschuldung auf 55 Millionen Euro zu senken.
Wie das gelingen soll? In der Verwaltung werde nicht mehr jede Stelle nachbesetzt – insbesondere bei Pensionierungen und befristeten Dienstverträgen. Stattdessen sollen Aufgabenbereiche gebündelt oder neu strukturiert werden. Auch in den Bereichen Kulturbetrieb, Stadtmarketing, Alpenregion Bludenz und Val Blu komme es Kostenreduktionen, die jedoch „sehr moderat“ ausfallen sollen, so Tschann.

Bei der operativen Gebarung ergibt sich ein Plus von 492.000 Euro. „Das ist sehr gut und hat fast niemand geschafft – außer Hohenems“, sagt Heinzl. Daran zeigten sich die ersten Effekte der strukturellen Finanzreform. Beim Ergebnisvoranschlag liegt man allerdings mit 862.000 Euro im Minus – das ist jedoch beinahe eine Million Euro weniger als im Jahr 2025. Ziel sei eine „schwarze Null“.
Das Investitionsvolumen beträgt 4,6 Millionen Euro – deutlich weniger als im Vorjahr. Rund eine Million Euro investiert die Stadt in die Wasserversorgung. Die Feuerwehr Bings-Stallehr erhält ein neues Versorgungsfahrzeug sowie ein Löschfahrzeug. Das gemeinsam mit Bürs geplante Nahwärmeprojekt ist mit 800.000 Euro budgetiert. Der neue Bahnhofsvorplatz schlägt mit 495.000 Euro zu Buche, für Bau und Instandhaltung von Straßen sind 900.000 Euro veranschlagt. Gleichzeitig bleiben Unterstützungen für ehrenamtliche Organisationen sowie Sport- und Jugendvereine unverändert aufrecht.
Über Fraktionsgrenzen hinweg wurde anerkannt, dass das vorgelegte Budget angesichts der anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine klare Linie verfolgt: Konsolidierung, finanzielle Stabilität und gezielte Investitionen in die Zukunft der Stadt. In der Debatte wurden einzelne Budgetansätze und Prioritäten unterschiedlich bewertet. Diese Unterschiede wurden offen angesprochen und konstruktiv diskutiert. Gleichzeitig bestand breiter Konsens darüber, dass der überwiegende Teil des Budgets von allen vier im Stadtparlament vertretenen Parteien mitgetragen werden kann. Das Budget 2026 wurde schließlich einstimmig von der Stadtvertretung beschlossen.
Das Regionalbad ist im Budget nicht enthalten, da die beteiligten Gemeinden derzeit keine Mittel für eine Mitfinanzierung aufbringen können. „Allein können wir das nicht stemmen. Das kann nur gemeinsam gelingen“, so Tschann.