Provision für Luxus-Yacht ergaunert

75.000 Euro Schaden: So wurde ein Vorarlberger Ehepaar von Betrügern abgezockt.
Feldkirch Auf die Vorarlberger „Kundschaft“ stieß der 34-jährige, nun am Landesgericht Feldkirch angeklagte Serbe im Jahr 2023 eigentlich auf einem Umweg. Er und seine Komplizen gaben sich als „israelische Geschäftsleute“ aus und suchten in Vorarlberg angeblich nach einem Auto. So entstand der erste Kontakt zu einem hiesigen Unternehmer und Geschäftsmann. Die Gauner spiegelten ihm vor, dass sie stets auf der Suche nach Luxusobjekten seien, dass sie nach Immobilien, Autos und Yachten Ausschau hielten und diese gegen Provision gewinnbringend weiterverkaufen würden.
Diese Masche versuchten sie bei mehreren potenziellen Verkäufern. Unter ihnen Vorarlberger Eheleute, denen dabei ihre 750.000 Euro-Segelyacht am Mittelmeer in den Sinn kam, die sie veräußern wollten. Zehn Prozent Provision an die „Vermittler“ schien ihnen gerechtfertigt. Das Geld sollte auf einem „Kryptowallet“, einer elektronischen Plattform in Kryptowährung, geparkt werden. Nach Geschäftsabschluss sollte dann die vereinbarte Provision fließen.
Sicherheitscode ausgespäht
Die kriminelle Vereinigung traf sich mit den Yacht-Eigentümern zunächst zur Schiffsbesichtigung in Genua. Der Geschäftsabschluss erfolgte dann in Mailand. Beim Einrichten der „Wallet“ waren die Männer den Vorarlberger Eigentümern behilflich. Dabei schien ein Code zur Sicherung kurz auf. Dabei handelt es sich um einen „Seed-Phrase“ mit einer zufälligen Abfolge von zwölf bis 24 Wörtern. Dieser Code erlaubt den vollständigen Zugriff auf die darin befindlichen Kryptowährungen, falls man den Zugang zur digitalen Geldbörse einmal verlieren sollte. Mit der Ausspähung dieses Codes war den Kriminellen Tür und Tor geöffnet.
Gut verschleiert
Kaum war die vereinbarte Provision von 75.000 Euro auf dem Kryptowallet gelandet, wurde sie auch schon abgezweigt, obwohl nie ein Verkauf der Segelyacht zustande gekommen war. Gelandet war das Geld zur Verschleierung in verschiedenen digitalen Geldbörsen. Lange wurde aufwendig ermittelt, doch vom Geld fehlt jede Spur. Der Angeklagte war zwar nur vereinzelt bei den Treffen mit den Opfern dabei, räumt aber ein, „den Braten“ damals sehr wohl gerochen zu haben. Die Mittäter will er nicht nennen. Aus Angst, wie er sagt.
Den Schaden bereinigt
Dem Beschuldigten wird von der Staatsanwaltschaft betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch und Geldwäsche im Rahmen einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Bei der Höhe des Schadens drohen bis zu zehn Jahre Haft. Doch weil der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Mann freiwillig aus Paris anreiste, sich dem Verfahren stellte und zudem bereits im Vorfeld den Gesamtschaden von 75.000 Euro ans Gericht überwies, ging die Sache für ihn mit 16 Monaten Haftstrafe auf Bewährung und 1440 Euro unbedingter Geldstrafe glimpflich ab. Das Geld wartet somit gesichert auf die Überweisung an die Geschädigten. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein so hoher Betrag den Geschädigten zurückerstattet wird“, so der Wiener Verteidiger Andreas Reichenbach. So muss der Verurteilte nicht ins Gefängnis und die Opfer bekommen ihr gesamtes Geld zurück.