
Die mit den Tennisbällen tanzt
Tamira Paszek übernimmt ab 7. Jänner die sportliche Leitung als Sportdirektorin im Vorarlberger Tennisverband.
Schwarzach Im Oktober dieses Jahres musste die Vorarlberger Tennisfamilie Abschied von Ajit Alexander nehmen. Als sportlicher Leiter beim Tennisverband (VTV) prägte er Generationen von Spieler:innen im Ländle. Für viele war er mehr als nur ein Trainer. Er war Freund, Mentor und Motivator zugleich. So auch für Tamira Paszek. Die heute 35-Jährige erinnert sich gerne an ihn. “Ich war noch ein Kind, als ich ihn kennengelernt habe. Ajit war das Gesicht des Verbandes.”
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Nun wird Tamira Paszek offiziell in Ajits Fußstapfen treten und ab 7. Jänner die Funktion einer sportlichen Leiterin im Verband übernehmen. Eine Aufgabe, der sie mit großer Leidenschaft entgegenblickt und die sie in vollem Respekt vor den Leistungen Ajits in dessen Sinne fortsetzen und mit eigenen Ideen und Visionen anreichern möchte. Mehr wollte und konnte sie im VN-Gespräch noch nicht verraten, weil auch für Paszek alles ein wenig überraschend kam – wenngleich sie schon seit Sommer immer wieder ausgeholfen hat. Jetzt aber freut sie sich auf das “neue Kapitel und die neue Aufgabe”.

Karriereende? Die Frage nach ihrer eigenen Karriere taucht im Gespräch natürlich sofort auf. Das “Nein” kommt ebenso spontan wie überzeugend aus ihrem Mund. Und Paszek liefert sofort eine Erklärung dafür: “Ich bin einfach noch nicht so weit. Der Reiz von Turnieren ist noch spürbar.” Deshalb hat sie auch sehr für ein “protected ranking” gekämpft. Dieses wurde nun auch akzeptiert – und so wird Tamira Paszek in der WTA-Liste auf Platz 443 geführt. Das ist für eine Spielerin wie Paszek, deren beste Platzierung in der Weltrangliste die 25 (11. Februar 2013) war, natürlich nicht zufriedenstellend, doch es lässt ihr die Möglichkeit, wieder in den Spielbetrieb einsteigen zu können. “Ehrlich, ich weiß nicht, wohin die Reise führt. Ich freue mich jetzt einmal auf ein super-spannendes Projekt, aber ich verspüre auch das Verlangen, noch weitere Turniere zu spielen.”
Paszek versucht deshalb, die Dinge in Ruhe anzugehen. Zum einen sind die Verletzungsprobleme am rechten Fuß so weit abgeklungen, dass sie wieder schmerzfrei trainieren kann, zum anderen ist da die Aufgabe mit der Betreuung des heimischen Tennis-Nachwuchses, der ihr inzwischen so sehr ans Herz gewachsen ist. “Ich habe keinen Stress, deshalb freue ich mich auf alles, was noch kommt.”

Vorstellungen? Es bestehen klarerweise einige Ideen für die Arbeit als sportliche Leiterin, verrät Paszek. Genaueres aber will die ehemalige Weltklassespielerin zusammen mit ihrem Team besprechen. Die Zeit seit der Bestellung (“Es passierte erst kurz vor Weihnachten”) sei noch zu kurz, sagt sie. Zudem betont sie im Gespräch nicht nur einmal, dass sie als Teamplayerin gerne erst einmal zuhören möchte. Sie wisse es aber schon zu schätzen, dass sie weiter in ihrer so geliebten Sportart weiterarbeiten könne. Eines sei auch klar: “Ich bin nicht eine, die im Office sitzen wird. Dazu macht mir die Arbeit auf dem Platz und mit den Kindern einfach zu viel Spaß.” Zumal sie schon in den vergangenen Monaten sehr viel positives Feedback für ihre Arbeit erhalten habe. “Ich war mein gesamtes Leben auf Reisen und bin froh, dass ich etwas aus meinem Erfahrungsschatz zurückgeben kann. Und wenn es den Kindern Spaß macht, dann freut es mich doppelt”, sagt Paszek, die bei ihrer Arbeit auch auf die Mithilfe von Lebenspartner Glab Sakharov zählen darf.
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Ziele? “Es war schon immer mein Ziel, den Jugendlichen etwas von dem zurückzugeben, was ich erleben durfte.” Paszek ist sich diesbezüglich im Klaren. Genau deshalb werde sie in den ersten Monaten “nicht alles über den Haufen werfen, sondern mit allen Trainern die nächsten Schritte planen. Vielleicht gibt es ja Dinge, die wir in positiver Hinsicht verändern können.” All das soll jedoch sukzessiv passieren, denn: “Das Ego hat auf dem Tennisplatz nichts zu suchen. Wir alle müssen an einem Strang ziehen. Ich bin glücklich, dass ich mit meiner Erfahrung etwas dazu betragen kann.”