Ein Foto für die Ewigkeit

Fotografin Sandra Greber-Schwärzler schafft Erinnerungen für Sternenkinder.
Dornbirn „Wenn ich von den Hebammen informiert werde und zu einem Einsatz ins Krankenhaus fahre, bin ich nervös und angespannt. Denn ich weiß, es wurde gerade ein Sternenkind geboren“, erzählt Sandra Greber-Schwärzler behutsam. Die Berufsfotografin aus Alberschwende ist Mitglied beim Verein „VergissMichNicht – Sternenkinder Fotografie“, der seit rund fünf Jahren Eltern von verstorbenen Babys kostenfrei Erinnerungsfotos schenkt.

Trauerarbeit mit der Kamera
Sandra hält in ihrem Beruf vor allem Emotionen fest. „Ich mag es, Hochzeiten zu fotografieren oder Familien in ihrem Lebensabschnitt zu begleiten. Aber ich finde, es gehört auch dazu, jenen ein kostbares Erinnerungsfoto zu ermöglichen, bei denen das Kind leider viel zu früh gehen musste.“ Ihr persönlicher Antrieb für das ehrenamtliche Engagement: „Wenn ich selbst betroffen wäre, wäre ich dankbar, wenn mir jemand eine Erinnerung an mein Kind schenken würde.“ Für viele Familien ist das gemeinsame Foto mit dem verstorbenen Sternenkind ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit. Ein Andenken, das Trost spendet.

Diskretes und professionelles Auftreten
Im Krankenhaus entstehen unter Sandras behutsamer Begleitung Fotos, die die Emotionen, den Moment und die Liebe zwischen Eltern und Kind festhalten. „Ich bleibe im Hintergrund und bin sehr diskret. Die Fotos werden nicht gestellt, ich halte diesen kurzen Moment für die Familie fest.“ Sie fotografiert dabei auch bewusst Details, die zeigen, dass das Kind keine Überlebenschance gehabt hätte. „Viele Frauen neigen leider unbegründet dazu, sich im Nachhinein selbst die Schuld für den Verlust zu geben“, erklärt die Fotografin. Häufig werden neben den Eltern auch Geschwisterkinder mit ins Bild genommen. „Gerade für sie wird der Verlust so begreiflich. Sie haben die Schwangerschaft der Mutter ja miterlebt“, sagt sie. Manchmal sind auch Großeltern oder Paten des Kindes anwesend. „Das ist fürchterlich traurig. Doch die liebevollen Blicke der Erwachsenen zeigen, dass das verstorbene Sternenkind seinen Platz in der Familie gefunden hat.“ Sandra arbeitet ruhig und einfühlsam. Nach etwa 20 Minuten verlässt sie den Raum wieder. Sie weiß: Diese Fotos sind von unschätzbarem Wert, denn der Moment lässt sich nicht wiederholen. Umso wichtiger ist es ihr, ihn für die Ewigkeit festzuhalten.

Überwältigende Emotionen
Nach ihren Einsätzen ist sie stets tief bewegt. „Mich nehmen solche Schicksalsschläge sehr mit“, sagt sie. Zu Hause hält sie ihre drei Kinder besonders fest. Am nächsten Tag beginnt sie, die Fotos zu sichten und auszuwählen. „Ich höre dabei immer ein ganz bestimmtes Lied, das hilft mir, diese traurigen Momente zu verarbeiten.“ Erst wenn die Bilder in das Holzkistchen von VergissMichNicht gelegt und zur Post gebracht werden, ist für sie der Einsatz auch emotional abgeschlossen. Sie weiß, wie viel Trost diese Erinnerungen den betroffenen Familien spenden können. Die Dankbarkeit der Eltern motiviert sie, weiterzumachen, denn betroffen sind leider viele, wie die Zahlen der Statistik zeigen. BVS

Zur Person
Sandra Greber-Schwärzler
Geboren am 5.5.1987
Familie Verheiratet, drei Kinder
Wohnort Alberschwende
Hobbys Natur, Sport, Schreiben
Mitglied beim Verein VergissMichNicht – Sternenkinder Fotografie



