Belastungstest für Sportschmiede

Das Ergebnis der Sportservice-Prüfung wird erst in zwei Wochen erwartet.
Bregenz. Die Sportservice GmbH sollte zum einmaligen Glücksfall für den Vorarlberger Sport werden. Einerseits als Basis für den Aufbau zum bundesweiten Sportland Nummer eins, andererseits als Service-Einrichtung für Sportverbände, Vereine und Einzelsportler in allen wichtigen Bereichen. Das Sportservice als Verein gab es seit 2007. Es war damals die Nachfolge-Organisation der Sportinformation, die am Sportgymnasium Dornbirn in der Messestraße untergebracht war. Am 1. Jänner 2010 wurde das Sportservice in die Landessportzentrum GmbH eingebracht und heißt seitdem Sportservice Vorarlberg GmbH.
Lawine kam ins Rollen
Wie die VN berichteten, sind beim Sportservice 45 Mitarbeiter (36 davon Vollzeit) beschäftigt. Zuletzt verfügte die Einrichtung über ein Jahresbudget von 2,4 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in sechs Bereiche unterteilt mit dem Ziel, Spitzensport und Breitensport in bestmöglicher Form zu fördern. Laut Ansicht von Experten besteht kein Zweifel über die Sinnhaftigkeit der Einrichtung, nur in der Führung kam es in der Vergangenheit zu großen Zerwürfnissen. Mit dem Auftauchen einer Schwarzgeldkassa kam nach der Anzeige durch den mittlerweile zurückgetretenen Geschäftsführer Martin Schäffl (42) die Lawine ins Rollen. Seit knapp zwei Wochen prüfen Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG das Sportservice auf Herz und Nieren.
Was passierte wann?
„Für uns ist es wichtig, zu prüfen, inwiefern die Gesellschafter-Weisungen an die Mitarbeiter des Sportservice vor Ort umgesetzt wurden. Die Weisung über das Verbot von nicht genehmigten Nebenbeschäftigungen blieb jedenfalls aufrecht“, stellt Karlheinz Fenkart, Leiter der Vermögensabteilung des Landes, klar. Es stehen die Vorwürfe im Raum, dass Mitarbeiter des Sportservice unter Ausnützung ihrer Stellung zusätzlich Geld verdient haben könnten. Laut Fenkart ist es die Aufgabe der Wirtschaftsprüfer, „chronologisch aufzuarbeiten, was wann passiert ist“. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht natürlich auch der ehemalige Geschäftsführer Martin Schäffl. Im Zusammenhang mit seiner Person geht es um die zentrale Frage: Ab welchem Zeitpunkt wusste er von der ominösen Handkassa?
Landestochter
Das Sportservice untersteht als Hundert-Prozent-Tochter des Landes organisatorisch der Vermögensverwaltung sowie der Sportabteilung. Die Vermögensverwaltung ist für die rechtlichen und verwaltungsmäßigen Belange zuständig, die Sportabteilung für die sportliche Entwicklung sowie die Wirtschafts- und Finanzgebarung. Der Abschluss der Wirtschaftsprüfung soll in zwei Wochen erfolgen. Vom Ergebnis wird unter anderem abhängen, ob und welche Mitarbeiter beim Sportservice ihren Job behalten.
