Zu viele Lkw sind der Brücke Tod

Sanierung der Rheinbrücke von Lustenau nach Au wird für noch mehr Staus sorgen.
Lustenau. Vertreter vom Landesstraßenbauamt, des Bauamts Lustenau, des Schweizer Straßenbauamts, der österreichischen Polizei, der Bezirkshauptmannschaft und des Schweizer Zolls steckten gestern am frühen Nachmittag beim Lustenauer Zollamt die Köpfe zusammen. Grund des eigentlich nicht vorgesehenen Treffens: An der 56 Jahre alten Autobrücke von Lustenau nach Au waren im mittleren Stützpfeiler Schäden festgestellt worden. Laut Aussage des Brückenexperten Michael Ludescher haben sich zwei Zugstangen aufgrund der starken Belastung, hervorgerufen durch den Schwerverkehr, gelockert. „Je nachdem was der Grund für die Lockerung der Stangen ist, kommen wir mit zwei Sanierungswochenenden durch, oder es wird entsprechend länger dauern.“ Klar ist: Irgendwann in den nächsten drei Jahren muss die Rheinbrücke, über die täglich durchschnittlich fast 1500 Schwerfahrzeuge und 12.000 Pkw fahren, generalsaniert werden.
Reihe von Maßnahmen
Sofort reagieren müssen die Verantwortlichen auf die derzeitige Situation. Sie tun das mit einer Reihe von Maßnahmen. So dürfen bis nach Abschluss der kurzfristigen Sanierung keine Schwerfahrzeuge mit mehr als 44 Tonnen über die Brücke fahren. Auch Sondertransporte werden bis zum Ende der Arbeiten verbannt. Die noch zugelassenen Lkw dürfen von beiden Seiten nur noch im Abstand von zirka 100 Meter über die Brücke gelassen werden. Damit sollen Höchstbelastungen durch zu viele gleichzeitig auf dem Übergang befindlichen Schwerfahrzeuge verhindert werden.
Ausweichrouten.
Zu den Hauptverkehrszeiten sollen die Lenkungsmaßnahmen auf österreichischer Seite durch Polizisten erfolgen, auf Schweizer Seite vertraut man auf die Dosieranlage bzw. auf die Disziplin der Lkw-Fahrer, sich an die auf Schildern festgehaltenen Vorschriften zu halten. Andere Maßnahmen betreffen die Lenkung des grenzüberschreitenden Schwerverkehrs. So soll der Großteil der vorabgefertigten Lkw zum Grenzübergang Mäder/Kriessern geleitet werden, Fahrzeuge mit einem Gewicht über 44 Tonnen müssen auf andere Grenzübergänge im Rheintal ausweichen. „Die Sanierungsarbeiten sind für zwei Wochenenden im Mai geplant“, informiert Bernhard Braza, Projektleiter von der Abteilung Straßenbau. Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest.
Langer Rückstau
Trotz aller Maßnahmen ist mit einer weiteren Zuspitzung der Verkehrssituation auf der L 203 und speziell im Grenzbereich zu rechnen. Die Verkehrsregulierung für Lkw über die Brücke dürfte für einen entsprechenden Rückstau sorgen. „Damit ist leider zu rechnen“, glaubt auch der Lustenauer Verkehrsgemeinderat Dietmar Haller. Besonders nach Sonn- und Feiertagen verwandelt sich die
L 203 in der Früh regelmäßig in eine Stauzone. Dann reiht sich ein Lkw an den anderen. Der Stau reicht oft bis weit auf die L 204 Richtung Dornbirn zurück. Schon an durchschnittlichen Werktagen bewegen sich 18.000 Pkw und 2500 Lkw auf der Nord-Süd-Achse durch Lustenau.
Wie Experten glauben, ist aber nicht nur die Rheinbrücke von Lustenau nach Au sanierungsbedürftig. Auch die anderen zum Teil überbelasteten Übergänge in die Schweiz sind in schlechtem Zustand. Sanierungen werden sich nicht nur auf Lustenau beschränken.
Bei geringem Schaden kommen wir mit zwei Sanierungswochen-enden durch.
Michael Ludescher

Fakten Rheinbrücke
» Gebaut: 1957; damals erste Brücke, die im „Vorbau“ errichtet wurde
» Gesamtlänge: 302 Meter
» Konstruktion: Fünf Pfeiler, sechs Felder
» Sanierungen: 1. Gelenkssanierung 1987; Teilinstandsetzung 2001
» Durchschnittliche Tagesfrequenz: 1500 Schwerfahrzeuge, 12.000 Pkw