Riedstraße: 2014 die Entscheidung

Vorarlberg / 14.06.2013 • 20:11 Uhr
Riedstraße: 2014 die Entscheidung

Viel Juristisches und Naturraum-Prüfungen. Riedstraßen-Projekt jetzt in „stiller“ Phase.

Bregenz. Was passiert eigentlich mit dem Verkehrsplanungsprozess Unteres Rheintal? Wie geht es mit den empfohlenen Straßenvarianten weiter? Wann fallen Entscheidungen? Diese Fragen drängen sich auf, nachdem es um die Verkehrspläne schon seit Längerem sehr still geworden ist. Der Verkehrsplanungsprozess war Ende Oktober 2011 abgeschlossen worden. Ergebnis: Es wurden zwei Entlastungsstraßenvarianten durchs Ried empfohlen sowie ein kombiniertes Maßnahmenpaket für den öffentlichen Verkehr mit einem Budgetrahmen von 200 Millionen Euro. Die empfohlenen Straßenvarianten: Eine Ostumfahrung (CP-Variante) von Lustenau bzw. eine teiluntertunnelte Variante durchs Schweizer Ried (Z-Variante).

Formalakt

Aus Sicht der Verkehrsplaner läuft auch bei den Straßenprojekten alles nach Plan. Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser (58): „Die Aktivitäten im heurigen Jahr gestalten sich wie vorgesehen. Zum einen wird an der Umsetzung der ‚Strategischen Prüfung Verkehr‘ gearbeitet. Da geht es um den rechtlichen Abschluss für das Straßenprojekt. Dazu gehört auch ein Umweltbericht, welcher derzeit im Konsultationsverfahren steht und in dem auch die Schweiz Parteistellung bekommt. Im Spätherbst 2013 sollte die Prüfung fertig sein. Danach wird das Ergebnis dem Ministerium zugestellt.“ Es ist dies alles ein Formalakt. Weit weniger abstrakt ist der zweite Teil der Aktivitäten rund um die Weiterverfolgung der Empfehlungen für ein Straßenprojekt: Die Untersuchungen über die Auswirkungen eines möglichen Straßenbaus im Ried.

Ried auf dem Prüfstand

Diese Untersuchungen laufen derzeit auf Hochtouren. Sie müssen eine gesamte Vegetationsphase umfassen – sprich in allen vier Jahreszeiten durchgeführt werden. „Das ist wichtig, weil wir Aufschlüsse über Auswirkungen auf den Naturraum für alle Jahreszeiten brauchen. Deswegen können diese Untersuchungen auch erst Anfang 2014 abgeschlossen werden“, erklärt Jörg Zimmermann (41), Verkehrsplaner im Land. Auftraggeber für diese Analysen ist die Asfinag.

Sie beschäftigen Geologen, Hydrologen und Biologen für ein komplexes Aufgabengebiet. Ihr Untersuchungsauftrag ist klar vorgegeben. Die zu beantwortenden Fragen liegen auf der Hand: Welche Auswirkungen auf die Bodenbeschaffenheit hat ein Straßenbau? Wie ist der Einfluss auf die Wasserströme, die gerade im Ried sehr sensibel sind? Wie wirkt sich ein Projekt dieser Dimension auf die Wiesenbrüter aus? Welche anderen Folgen für Flora und Fauna sind zu befürchten – oder vielleicht doch nicht?

Hochspannung

Mit Hochspannung werden die Ergebnisse erwartet. Auch von Naturschutzanwältin Katharina Lins. „Derzeit haben wir keine Informationen darüber, wie die Untersuchungen laufen bzw. welche ersten Erkenntnisse die untersuchenden Experten gewonnen haben.“ Aufschlüsse darüber erhofft sich Lins (46) bei der nächsten Sitzung des Regionalforums, das auch nach Ende des ­Verkehrsplanungsprozesses

(eine der darin beschlossenen Maßnahmen) weiterhin in unregelmäßigen Abständen zusammentritt. „Noch wurde kein weiterer Termin vereinbart“, informiert die Naturschutzanwältin.

Fix ist: Spätestens im Herbst 2014 wird klar sein, ob eine der zwei Straßenalternativen auch tatsächlich in Angriff genommen wird.

Riedstraße: 2014 die Entscheidung

Fakten zu beiden Varianten

Z-VARIANTE

» Länge: 7,5 Kilometer, davon 2,6 Kilometer Tunnel

» Startpunkt: Autobahnknoten Dornbirn-Nord

» Endpunkt: Autobahnanschluss A 1 St. Margrethen

» Kosten mit Tunneln in offener Bauweise: 335 Millionen Euro

» Kosten mit Tunneln in bergmännischer Bauweise: 440 Millionen Euro

» Flächenverbrauch: 8,5 Hektar

» Tangierte Siedlungsgebiete: Höchst, Fußach, nördliches Lustenau (insgesamt weniger als CP)

» Straßenauflassungen: Gesamte L 41 (Senderstraße bis Güterbahnhof Wolfurt), Hofsteigstraße, L 42 (Schweizer Straße)

CP-VARIANTE

» Länge insgesamt: 9,2 Kilometer

» Länge der neuen Trasse: 6,3 Kilometer

» Startpunkt: Autobahnknoten Dornbirn-Süd

» Zielpunkt: Autobahn A 1 bei St. Margrethen

» Kosten: 225 Millionen Euro

» Ressourcenverbrauch: 13,5 Hektar

» In der Nähe befindliche Siedlungsgebiete (ohne Industrie Nord): 3

» Auflassungen: Senderstraße; nicht aber L 41 von der Senderbrücke zum Güterbahnhof sowie die Hofsteigstraße