“Noch ist genug Zeit”

Vorarlberg / 15.01.2014 • 20:05 Uhr
"Noch ist genug Zeit"

Peter Mennel fordert große Anstrengungen zum Gelingen der Jugend-Winterspiele.

Schwarzach. Über den Konflikt mit dem scheidenden EYOF-Geschäftsführer Dieter Dubkowitsch möchte sich EYOF-Aufsichtsratsvorsitzen­der und ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel nicht äußern. Grundsätzlich sieht Mennel keinen Grund zur Panik im Hinblick auf die Jugend-Winterolympiade in einem Jahr. Die Erstellung des geplanten 7-Millionen-Euro-Budgets sei ebenso realistisch wie die Rekrutierung von genügend Freiwilligen für die Mega-Veranstaltung.

Stimmt es, dass Sie gegenüber dem scheidenden EYOF-Geschäftsführer Dieter Dubkowitsch bei der letzten Präsidial-Sitzung beleidigend oder ausfällig wurden?

Mennel: Nein, das stimmt überhaupt nicht. Ich habe auf seine Tätigkeit als Geschäftsführer hingewiesen und dabei die Frage gestellt, ob man Dinge nicht aus einem anderen Blickwinkel sehen kann, als er das tut. Ich habe meine Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender insofern wahrgenommen, als dass ich eben gewisse Sachen hinterfragt habe. Ich will schließlich nicht, dass man nach den Spielen unangenehme Überraschungen erlebt.

Was für Überraschungen?

Mennel: Solche Spiele sind ein umfangreiches, nicht einfaches Projekt. Da gibt es in der Organisation ein breites Spektrum von Aufgaben zu erledigen: Angefangen von der Durchführung der sportlichen Wettkämpfe bis zu Herausforderungen im Bereich Transport oder Verpflegung. Ich wollte wissen, inwiefern sich der Geschäftsführer persönlich mit all diesen Punkten auseinandergesetzt hat.

Was hat Ihnen an seiner Arbeit nicht gefallen?

Mennel: Ich möchte die Qualität der Arbeit des Dieter Dubkowitsch nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Ich habe Fragen gestellt – und nicht nur ich. Es muss erlaubt sein, dass man als Aufsichtsratsvorsitzender gewisse Fragen stellt. Zum Beispiel, inwiefern der Geschäftsführer in die Erstellung des Budgets oder in die Arbeit von einzelnen Abteilungsverantwortlichen auch direkt involviert ist.

Gibt es für Sie einen persönlichen Favoriten als Nachfolger von Dubkowitsch?

Mennel: Nein, den gibt es nicht.

Es taucht immer wieder der Name Erwin Reis auf. Jener Mann, der für den überragenden Erfolg der Gymnaestrada 2007 steht.

Mennel: Erwin Reis ist nicht als Geschäftsführer vorgesehen. Er hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, mitzuarbeiten, vor allem in der Rekrutierung von freiwilligen Helfern. Nachdem ich hören musste, dass es schwierig sei, 1000 Volunteers für die EYOF zu gewinnen, möchte ich dazu nur Folgendes sagen: In Innsbruck gab es bei den Jugendspielen 6000 Bewerbungen für 1500 Helfer-Stellen. Die Erfahrung zeigt, dass es genügend Jugendliche gibt, die bereit sind, solche Tätigkeiten auszuführen. Die Volunteers werden ja nicht nur im Montafon gesucht, sondern überall in Vorarlberg.

Wie beurteilen Sie den derzeitigen Stand der Vorbereitungen für die EYOF-Spiele in einem Jahr?

Mennel: Grundsätzlich muss man festhalten, dass die Spiele ja nicht nächste Woche stattfinden. Es ist also noch ein Jahr Zeit, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. Es braucht in bestimmten Bereichen große Anstrengungen, Dinge entsprechend voranzutreiben. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg.

Stichwort Finanzierung. Muss man sich um das 7-Millionen- Euro-Budget Sorgen machen? 1,7 Millionen Euro wackeln noch.

Mennel: Nein, das stimmt nicht. Es ist ein wesentlich geringerer Betrag, der unklar ist. Es gibt schon Zusagen vom Europäischen Olympischen Komitee, Hilfestellungen in finanzieller und anderer Form zu leisten. Bezüglich EU-Förderung: Die europäischen Jugendspiele in Liberec 2011 haben zwei Millionen Euro aus dem EU-Topf bekommen. Die Spiele von Brasov im Jahre 2013 wurden von der EU mit über 1,4 Millionen Euro gefördert. Wir haben für uns nur circa 500.000 Euro an EU-Förderungen budgetiert. Das sind nur rund 30 Prozent der getätigten EU-Subventionen für die letzten Veranstaltungen dieser Art in Europa. Natürlich soll es auch bei uns mehr werden. Stichwort private Sponsorleistungen: Von den Spielen in Innsbruck weiß ich, dass dort 2012 Geld- und Sachleistungen im Wert von weit über 3 Millionen Euro lukriert wurden. Zur Haftung des Landes möchte ich noch sagen: Das Land Vorarlberg haftet nur für maximal 12.500 Euro.

Was, wenn es trotzdem zu Problemen bei der Erstellung des Budgets kommt?

Mennel: In dem Fall würden wir bei der Veranstaltung entsprechend sparen. Dann hätten bestimmte Rahmenleistungen im Gesamtpaket eben keinen Platz mehr.

Organisatorisch kamen die Jugend-Winterspiele durch die Absage der Biathlonbewerbe in Vorarlberg ins Gerede. War das nicht ein schmerzlicher Imageschaden?

Mennel: Dass die damals Verantwortlichen für die geplanten Bewerbe in Partenen erst später draufkamen, dass der Austragungsort in einer Roten Zone liegt – dafür können wir jetzt nichts. Es ist auch eine Tatsache, dass wir keinen anderen Austragungsort im Land fanden. Dass man für eine temporäre Biathlon-Anlage, die man nachher wieder abbaut, eine halbe Million Euro ausgibt, ist wirtschaftlich nicht zu verantworten. Nach Seefeld fahren die Athleten von Schruns aus halt eine Viertelstunde länger. Die Belastung der Sportler hält sich also in Grenzen. Aber natürlich hätte ich lieber eine Biathlon-Anlage in Vorarlberg gehabt.

Der Montafon Nordic Sportzentrum-Geschäftsführer Elmar Egg beklagt, dass kein Geld für eine Beleuchtungsanlage bei den Schanzen da ist. Die würde zwischen 300.000 und 500.000 Euro kosten. Notfalls müsse die EYOF das Problem lösen. . .

Mennel: Wir haben eine 15 Millionen teure Schanzenanlage. Diese bei der Eröffnung der Welt nicht zu zeigen, ist falsch. Dazu braucht man eine Beleuchtung, die 300.000 Euro kostet. Man muss mit vereinten Kräften versuchen, dieses Geld zu beschaffen. Ich habe diesbezüglich schon positive Signale erhalten. Die Eröffnung muss in diesem Areal stattfinden – nicht auf einem Fußballplatz. Wir haben noch ein Jahr Zeit, auch dieses Problem zu lösen. Und zwar ohne dass es das Budget des Veranstalters belastet.