FH-Rektor: Alles offen

Vorarlberg / 18.03.2014 • 19:42 Uhr

Kollegium der Fachhochschule Vorarlberg womöglich für breite Ausschreibung.

Dornbirn. „Es sei denn, es tritt etwas Unerwartetes ein“, fügte der für die Fachhochschule Vorarlberg zuständige Landesrat Harald Sonderegger gegenüber den VN als kleinen Nachsatz zu seiner geäußerten Einschätzung an, bis spätestens im Sommer einen neuen Rektor für die Bildungseinrichtung präsentieren zu können. Das „Unerwartete“ relativiert sich nun zum „Ungewissen“. Denn: Laut dem derzeitigen Sprecher des Kollegiums an der FH, Vizerektor Oskar Müller (55), ist das Gremium noch unschlüssig darüber, ob für den Rest der Funktionsperiode (bis 2016) eine „pragmatische“ Lösung mit einer möglichst unbürokratischen Bestellung des Rektors gewählt werden soll, oder doch ein vollumfängliches Ausschreibungsprozedere. Letzteres würde bedeuten: Bis Sommer gibt es wohl keinen FH-Rektor mehr.

Die „komplizierte“ Lösung

„Ich weiß, dass der Herr Landesrat ein Freund einer unkomplizierten Lösung wäre“, äußert sich Oskar Müller zum Stand der Rektorsuche. Doch Müller ist als Sprecher des Kollegiums der Fachhochschule eben diesem verpflichtet. Und das 16-köpfige Gremium hält sich alle Optionen offen. „Gelangt man zur Auffassung, es gibt genug gute zur Verfügung stehende Kandidaten, kommt es zu einer Ausschreibung. Wenn nicht, wird die kleine Lösung umgesetzt. Noch im März sollte es über den eingeschlagenen Weg Klarheit geben“, informiert Oskar Müller. Im Falle einer „kleinen Lösung“ stünde er als ein Kandidat des Dreier-Vorschlages zur Verfügung und würde gegebenenfalls die Funktionsperiode bis 2016 als Sprecher des Kollegiums in der Funktion des Rektors fertig dienen.

Das Phänomen

Doch richtig heiß ist Müller auf den Rektorsjob, den er bereits vor über zehn Jahre ausübte, nicht. „Ich sehe meinen Platz bis zu meiner Pensionierung eigentlich in der ­Wissenschaft“, gibt der gelernte Mathematiker und Physiker zu. Auch sein Nachfolger als Rektor an der Fachhochschule, Rudi Feurstein, hielt es ähnlich. Auch er ließ sich zur Übernahme des Rektor-Amtes über­reden und kehrte später gerne wieder in seine ­wissenschaftliche Tätigkeit zurück. Ist die Stelle eines Rektors an der ­Fachhochschule Vorarlberg unattraktiv? Dazu Oskar Müller: „Es ist dies ein Phänomen in der Wissenschaft. Dort holen sich viele Image und Prestige durch ihre ­wissenschaftliche ­Tätigkeit und brauchen keine Management-Spitzenposition.
Der letzte, der die Stelle des wissenschaftlichen Leiters an der FH wollte, war Lars Frormann.

Das Interregnum

Ein „Interregnum nennt Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl (41) den nur knapp über ein Jahr dauernden Verweil des Deutschen als Chef für Lehre, Studium und ­Forschung. Zwischen Frormann und seinen Mitarbeitern gab es bald heftige Zerwürfnisse. „Er passte von seiner Person her nicht in diese gewachsene Organisation“, sieht es Fitz-Rankl im Rückblick. Am Aushängeschild der tertiären Aus­bildung in Vorarlberg sei schon längst „das Wir-Gefühl“ eingezogen. „Hier ziehen alle an einem Strang. Das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat, Geschäftsleitung, Erhalter und dem Bereich Lehre ist hervorragend“, sagt Fitz-Rankl. Einig seien sich schließlich alle darin, „dass wir die Fachhochschule, ausgehend von einem sehr guten Niveau, noch weiter entwickeln wollen“. Er persönlich sei zuversichtlich, dass es bald einen neuen Rektor geben werde.

Noch im März wird entschieden, ob es zu einer Ausschreibung des Rektorpostens kommt.

Oskar Müller, Vize-Rektor