Stimmungsmache als wichtigste Mission

Vorarlberg / 22.08.2014 • 19:38 Uhr
Philipp Groborsch vor der Schanzenanlage in Tschagguns. Da wollte sogar die Sonne dabei sein. Fotos: VN/Steurer
Philipp Groborsch vor der Schanzenanlage in Tschagguns. Da wollte sogar die Sonne dabei sein. Fotos: VN/Steurer

Jugendspiele im Montafon werfen Schatten voraus. Ein Situationsbericht vor Ort.

Schruns. Es wird noch fest saniert und renoviert im Haus Batloggstraße 36 in Schruns, dem Organisationshauptquartier für die Europäische Jugendwinterolympiade, die zwischen dem 25. und 30. Jänner 2015 im Montafon über die Bühne gehen wird. Ein Sinnbild für den Stand der Vorbereitungen auf jenes Ereignis, das nicht ganz reibungslos auf Schiene gesetzt wurde. Doch der seit Mitte März im Amt befindliche Geschäftsführer Philipp Groborsch (37) blickt wenig auf die nicht unproblematische Vergangenheit zurück.

Die Baustelle symbolisiert für ihn den Start für etwas Neues, Schönes. Im übertragenen Sinn ist der gebürtige Leverkusener höchstpersönlich am Hämmern, Schrauben und Mauern. „Wir wollen eine großartige Veranstaltung in der Talschaft organisieren.“ Nachsatz: „Eine Veranstaltung, die wir aber auch budgetär unbedingt unter Kontrolle haben müssen.“

Transparenz

Als Nachfolger des glücklosen Dieter Dubkowitsch (45) hatte ihn EYOF-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Mennel (58) nach einem Donnerwetter eingesetzt. Ordnung sollte er in den Laden bringen, die Dinge in allen Bereichen unter Kontrolle halten und die Finanzierung sicherstellen. „Ich habe das Budget auf den Kopf gestellt“, berichtet Groborsch heute. Wichtigster Grundsatz dabei: „Alles muss transparent sein. Wir verwalten Steuergelder. Die Menschen sollen wissen, wie viel wir für was ausgeben.“ Wissen dürfen die Leute auch: „Das Budget haben wir von 7 Millionen auf ca. 6,5 Millionen heruntergefahren“, so Groborsch. Das hat vor allem mit dem Umstand zu tun, dass die Veranstalter mittlerweile mit null Unterstützung von der EU rechnen. „Die entscheiden das erst im Dezember. Darauf können wir uns nicht verlassen“, fährt der „Chief Executive Officer“ des Großereignisses im Montafon eine unmissverständliche Linie.

2550 Helfer im System

17 Mitarbeiter schart der schon bei der Jugendolympiade in Innsbruck tätige zweifache Familienvater um sich. Nicht nur bei diesen beschwört er die gute Stimmung auf das Ereignis. „Diese gute Stimmung brauchen wir bei den Vereinen, bei den Montafonern, im ganzen Land. Wir müssen wissen: Da kommt doch etwas Tolles auf uns zu. Das muss ins Bewusstsein dringen.“

Der Mission Stimmungsmache hat sich ja auch schon Erwin Reis, der Mister Gymnaestrada, verschrieben. Die Rekrutierung von freiwilligen Helfern ist laut Auskunft von Groborsch mit Hilfe von Reis bereits zu einer Erfolgsgeschichte geworden. 2550 Helfer seien bereits im System registriert. „Auch das im Vorfeld genannte Problem mit den Hotelbetten ist gelöst. Wir haben uns 1980 Betten für die Zeit der Spiele vertraglich gesichert.“

Wie das sein wird . . .

Schauplatzwechsel zum Schanzenstadion in Tschagguns. Wie inszeniert, hat sich nun auch plötzlich die Sonne als Unterstützer zum Geschäftsführer gesellt. Das Grün der Matten im Auslauf der vier Schanzen glänzt. Fast euphorisch beschreibt Groborsch, wie das am großen Eröffnungstag, am 25. Jänner 2015, an dieser Stelle ausschauen könnte. Beim großen Hauptgebäude blickt der Geschäftsführer nach unten ins Flache. „Dort sind die Zuschauer, weiter vorne die Medienplätze. Die Eröffnungsreden werden von hier oben gehalten.“ Wenige Hundert Meter vom Schanzenstadion entfernt befindet sich der Aktivpark. Auch dort ist Baustelle. Die abgespeckte Version der Sanierung läuft. „Das EOC wollte ein neues Dach. Das kommt jetzt nicht. Es hätte viel zu viel gekostet“, erzählt Groborsch. Circa 150 Tage bleiben noch bis zu den Spielen. Zeit, die er und sein Team voll nützen wollen.

Als ich kam, habe ich das Budget auf den Kopf gestellt.

Philipp Groborsch
Ein Team, das Euphorie entfachen soll: Die EYOF-Mitarbeiter in Schruns.
Ein Team, das Euphorie entfachen soll: Die EYOF-Mitarbeiter in Schruns.
Philipp Groborsch vor der Schanzenanlage in Tschagguns. Da wollte sogar die Sonne dabei sein.  Fotos: VN/Steurer
Philipp Groborsch vor der Schanzenanlage in Tschagguns. Da wollte sogar die Sonne dabei sein. Fotos: VN/Steurer
Ein Team, das Euphorie entfachen soll: Die EYOF-Mitarbeiter in Schruns.
Ein Team, das Euphorie entfachen soll: Die EYOF-Mitarbeiter in Schruns.