Spinnen aller Art lieben den heurigen Herbst

Ob im Freien oder im Haus: Die Begegnung mit einer Spinne ist überall möglich.
Dornbirn. „Es ist den Spinnen wirklich nicht schlecht gegangen“, sagt Klaus Zimmermann (55), wissenschaftlicher Berater der inatura in Dornbirn. Der Experte denkt dabei vor allem an den vergangenen Winter. „Der war bekanntlich sehr mild und bot von daher sehr gute Überlebenschancen für die Tiere.“
Seltene Tapezierspinne
Das Resultat sieht man jetzt. Die Spinnen sind zum Teil hoch aktiv und gehen ihrem Tag- und Nachtwerk sowohl in den Häusern als auch im Freien nach. Bemerkenswert: Es tauchen auch sehr seltene Arten auf. Zum Beispiel die Tapezierspinne. „Wir bekamen drei Meldungen über Sichtungen dieser Spinne. Nach einem Aufruf zu weiteren Meldungen kamen noch vier Informationen herein“, berichtet Zimmermann. Die Tapezierspinne in unseren Breiten ist ein Produkt des Klimawandels, sagt der Biologe. Die Wärme tue ihr gut, und weil der Mensch seine Siedlungen auch auf sonnige Hänge ausgedehnt habe, „trifft man sich“ vor allem in milden Herbstzeiten wie diesen.
Männchen getötet
Tapezierspinnen werden älter als manche ihrer Artgenossen. Zu dieser kurzlebigen Sorte gehören etwa die Hausspinnen. Aber auch sehr oft die Männchen der Kreuzspinne, die sich bevorzugt draußen an Hauswänden und Büschen oder Bäumen aufhält. „Die Männchen werden sehr oft schon bei der Begattung von den Weibchen getötet.“ Zu einer länger lebenden Sorte gehören die Weberknechte, die man ebenfalls sehr häufig an den Hauswänden sieht. „Sie sind robuster und können sogar einen Winter überleben“, erzählt Zimmermann.
Die meisten Spinnen überleben den Winter nicht. Im neuen Jahr kommt die Zeit der Jungspinnen, die, wie im Fall der Kreuzspinne, in einem gesponnenen Kokon die kalte Jahreszeit verbringen.
Spinnenangst
Gefährlich sind Spinnen in der Regel nicht. Die Angst vor ihnen ist völlig unbegründet. „Sie schaffen es nicht, mit ihren Kieferwerkzeugen durch die menschliche Haut zu dringen. Sollte das doch einmal gelingen, passiert praktisch nichts“, beruhigt der inatura-Mitarbeiter.
Doch der objektiven Ungefährlichkeit zum Trotz geraten viele Menschen vor Spinnen in Panik und wissen nicht, was sie dagegen tun sollen.
Noch vor einigen Jahren gab es an der inatura „Spinnen-Seminare“. Dort wurden Ängste abgebaut. „Leider gibt es diese Veranstaltungen jetzt nicht mehr“, bedauert Zimmermann.
Den Spinnen ist es wirklich nicht schlecht gegangen.
Klaus Zimmermann