Viel Geld für sauberes Wasser

Vorarlberg / 24.10.2014 • 21:28 Uhr
Viel Geld für sauberes Wasser

Für acht Millionen Euro wurde in Hard die Kläranlage ausgebaut. Mit innovativen Ansätzen.

HARD. Die Rechnung ist einfach: Wächst die Bevölkerung, wächst die Menge an Abwasser. 1976 errichteten deswegen die Gemeinden Bildstein, Fußach, Hard, Höchst, Lauterach, Lustenau und Wolfurt in Hard eine gemeinsame Kläranlage. Für 80.000 sogenannte Einwohnergleichwerte. In den Jahren darauf wurde die Anlage stetig erweitert, gestern folgte der Abschluss eines weiteren Bauabschnitts. „Damit haben wir die Reinigungskapazität im Vergleich zu den 1990er-Jahren verdoppelt – ohne zusätzlichen Bodenverbrauch“, erklärt Gerhard Giselbrecht, Geschäftsführer des Wasserverbandes Hofsteig.

Gebaut wurde nach Bedarf. Nachdem die Verantwortlichen den Bau beschlossen, ging es auf Tour. Zunächst wurde in den Gemeindestuben gefragt, mit welchen Kapazitäten in Zukunft zu rechnen sei. Anschließend durften die Industriebetriebe in der Region ihre Prognosen abgeben. Mit den Informatio­nen bepackt und acht Millionen Euro in der Geldbörse machten sich die Beteiligten ans Werk. Zwei Jahre später, also gestern, eröffneten Hards Bürgermeister Harald Köhlmeier, Landesrat Erich Schwärzler, Geschäftsführer Gerhard Giselbrecht und Planungs-Chef Michael Gasser eine Anlage, die sich sehen lassen kann. Nebst der Kapazität für 278.000 Einwohnergleichwerte (Einwohner und Industrie umgerechnet in eben solche), kann die Anlage auf eine ansehnliche Ökobilanz verweisen: Von den benötigten 1,8 Kilowattstunden produziert die Anlage
1,1 Kilowattstunden selbst. Zum Beispiel durch Solaranlagen auf dem Dach und durch Nutzung der Biogase aus dem Faulturm.

Alles wird genützt: An einer Stelle, an der das Wasser drei Meter nach unten muss, ist eine kleine Turbine geplant. Auch aus der Wärme des Abwassers gewinnt die Anlage Energie. Der Klärprozess wurde auf zwei Stufen umgestellt. Die erste Stufe, gleichzeitig der neue Teil der Anlage, nennt sich im Fachjargon „Hochlastbiologie“. Bakterien werden mit Sauerstoff aktiviert und reinigen das Abwasser von rund 80 Prozent des Drecks. Im zweiten Abschnitt, der sogenannten „Schwachlastbiologie“, geht es den verbliebenen 20 Prozent an den Kragen. Am Ende befreien große Rechen im sogenannten Nachklärbecken das Wasser vom Schlamm, bevor es schließlich im Bodensee landet. „Sauber“, wie Michael Gasser erklärt. Nur trinken könne man es dann doch nicht.

Der feierlichen Eröffnung folgte ein „Tag der offenen Tür“. Wer sehen will, was mit seinem Abwasser passiert, kann auch heute noch von
10 bis 17 Uhr die Kläranlage besuchen.

Rundgang durch die erweiterte Kläranlage.  VN/Stiplovsek
Rundgang durch die erweiterte Kläranlage. VN/Stiplovsek