Die Lehramtsstudenten brauchen bald Klarheit

Optimale Lehrerausbildung im Land kostet bis zu zwei Millionen Euro zusätzlich.
Feldkirch. Alles wird neu bei der Lehrerausbildung. Künftige Pädagogen werden schon ab dem kommenden Studienjahr länger und umfassender studieren müssen. Das gilt für Studenten, die Volksschullehrer werden wollen ebenso wie für jene, die einen Pädagogenjob an der Neuen Mittelschule anstreben. Bis zu sechs Jahre wird ein Studium auch im Pflichtschulbereich künftig dauern. Nur mit dem „Master“-Titel ist man dann ein allerdings akademisch vollwertig ausgebildeter Lehrer auch an Pflichtschulen.
Was bleibt im Land?
Während Grundschullehrer ihre Ausbildung so wie immer schon an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg absolvieren können, ist die Zukunft der Sekundarlehrer offen. Die große Frage lautet: Was können die Vorarlberger Studenten in Vorarlberg machen, was nicht? Das Ziel ist – die VN berichteten – ambitioniert. Bis jetzt wissen die Interessenten einer Sekundarlehrerausbildung allerdings überhaupt nicht, in welcher Form und mit welchem, auch finanziellen, Aufwand sie ihr Studium absolvieren müssen.
Bis zu 50 Studenten
Prof. Roland Psenner (64), Vizerektor an der Universität Innsbruck und als solcher für Lehre und Studierende zuständig, entwirft noch vor den Gesprächen mit den Partnern des sogenannten Entwicklungsverbundes West (Uni Innsbruck, PH Tirol, KPH Edith Stein und PH Vorarlberg) ein mögliches Szenario, wie die Zukunft der Sekundarausbildung an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg aussehen könnte. „Die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik und Sport sind Hauptfächer, die nach europäischen Standards einen entsprechend hohen Studienaufwand voraussetzen. Wenn die Pädagogische Hochschule Vorarlberg diese Fächer zum Studium anbieten will, braucht das zusätzliche Ressourcen und natürlich zusätzliche Finanzmittel.“ Laut Schätzung von Psenner werde das Land Vorarlberg jährlich bis zu zwei Millionen Euro zusätzlich aufbringen müssen, um das Studium genannter Fächer für 50 Studenten zu ermöglichen.
Bund soll auch zahlen
Dass das Land Mittel in dieser Höhe besteuert, ist nicht zu erwarten. Schullandesrätin Bernadette Mennel (55) möchte daher den Bund als Mitfinanzier an Bord nehmen. „Ich habe Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek gegenüber das Thema bereits angeschnitten. Der Bund soll sich an den Zusatzkosten mitbeteiligen. Heinisch-Hosek hat Gesprächsbereitschaft signalisiert“, berichtet Mennel. Die Vorarlberger Schullandesrätin erwartet sich von den Gesprächen der höchsten Vertreter des Entwicklungsverbundes West am 7. Jänner grünes Licht für einen Kooperationsvertrag mit der Universität Innsbruck. Wie viele Ausbildungskompetenzen die PH Vorarlberg dann letztlich bekommen soll, darüber möchte sich Mennel nicht äußern. „Ich will den Gesprächen nicht vorgreifen.“ Klar ist: Die Lehramtsstudenten brauchen bald Klarheit. Sie müssen wissen, was auf sie zukommt.
Der Bund soll sich an den Zusatzkosten beteiligen.
Bernadette Mennel