Quote scheint in Reichweite zu sein

Vorarlberg / 08.01.2015 • 21:35 Uhr
Zahlreiche Quartiere im Land werden bezugsfertig gemacht. Bis Ende Jänner sollen 270 weitere Plätze entstehen. Foto: Symbol, VN/Stiplovsek
Zahlreiche Quartiere im Land werden bezugsfertig gemacht. Bis Ende Jänner sollen 270 weitere Plätze entstehen. Foto: Symbol, VN/Stiplovsek

270 neue Plätze im Jänner. Problem bei Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge.

BREGENZ. Unfassbare Szenen spielen sich derzeit im Libanon ab. Allein am Mittwoch fielen im Flüchtlingslager auf der Bekaa-Ebene 35 Zentimeter Neuschnee. Zelte können die weiße Last nicht mehr tragen und brechen zusammen, mindestens sechs Menschen sind schon gestorben. Viele Flüchtlinge versuchen, dem Leid zu entkommen, indem sie große Anstrengungen und Qualen auf sich nehmen, um nach Europa zu kommen. Hier gelandet, heißt es erst einmal: warten. Denn Unterkünfte sind rar gesät. Die österreichischen Bundesländer haben sich bereit erklärt, eine gewisse Quote zu erfüllen – und dies bis auf wenige Ausnahmen noch nicht geschafft. Bis Ende Jänner soll das nun klappen. In Vorarlberg ist sich Landeshauptmann Markus Wallner sicher, dass es gelingt: „Wir werden die Quote erfüllen.“ Mit dem Zusatz: „Nur über Quoten und Zahlen zu reden, ist ein Stück weit unwürdig. Es geht schließlich um Menschen, um Schicksale.“ Trotzdem die Zahlen: 1203 Asylwerber haben im Land derzeit eine Unterkunft. 270 werden im Jänner  dazukommen. Nicht nur neue Quartiere werden benötigt, fehlende Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge verschärfen das Problem.

Gestern, Donnerstag, trafen sich Vertreter des Landes aus Politik und Verwaltung mit der Caritas und dem Roten Kreuz, um die aktuelle Lage zu besprechen. Aktuell erfüllt Vorarlberg die Quote lediglich zu 86 Prozent. Derzeit fehlen etwas mehr als 200 Plätze, bis Ende Jänner sollen es laut Hochrechnungen der Caritas 270 sein. Diese Plätze sind offensichtlich gefunden. Die Großquartiere Gaisbühel (Bludesch) und Schulbrüderheim (Feldkirch) sollen noch im Jänner bezugsfertig sein und 100 Menschen Platz bieten. Weitere 170 Plätze sind in kleinen Einheiten und drei größeren Quartieren für jeweils 15 bis 20 Flüchtlinge geplant, eines davon in Hard. Auch in Kleingemeinden befinden sich Wohnungen. Die Caritas sieht sich allerdings noch mit einem weiteren Problem konfrontiert.

Was kommt danach?

Ein Quartier für Asylwerber sollte eigentlich eine Zwischenstation darstellen. Nachdem ein Flüchtling offiziell anerkannt wird, darf er arbeiten und die Unterkunft wechseln. Derzeit warten jedoch an die 190 anerkannte Flüchtlinge auf eine Unterkunft und blockieren sozusagen die Quartiere für neue Asylwerber. Der Vorarlberger Wohnungsmarkt ist für niemanden ein leichtes Pflaster, schon gar nicht für Flüchtlinge. Auch abseits der Wohnungssuche stellt sich das Land die Frage: „Was kommt danach?“ Wallner will Fragen der Integration klären. Wenn die Menschen hier bleiben, „dann sollen sie arbeiten und Deutsch lernen“.

Nur über Quoten und Zahlen zu sprechen, ist unwürdig.

LH Markus Wallner