“Genug vom Streiten”

Vorarlberg / 23.02.2015 • 19:55 Uhr
Wahlkampf in Bezau: Außenseiter Gottfried Winkel fährt mit schweren Geschützen auf.  Foto: VN/Seidel
Wahlkampf in Bezau: Außenseiter Gottfried Winkel fährt mit schweren Geschützen auf. Foto: VN/Seidel

In Bezau fordert Gerhard Steurer Zusammenarbeit. Mit Gottfried Winkel kann er jedoch nicht.

Bezau. Gottfried Winkel (62) sorgt dafür, dass der Wahlkampf in Bezau mit harten Bandagen versehen bleibt. Auf seiner Homepage bläst der streitbare Dorfbewohner zum Angriff auf den Spitzenkandidaten der ÖVP-nahen Bezauer Liste, Gerhard Steurer (59). „Ich werde in den verbleibenden Tagen bis zur Wahl des Bürgermeisters und der Gemeindevertretung auf diesem Forum Auszüge aus dem Skandalregister der Bezauer Liste der vergangenen Jahre veröffentlichen“, kündigt Winkel an.

Winkel bläst zum Angriff

Als „Skandal“ bezeichnet Winkel darin etwa die Bestellung von Steurer zum Geschäftsführer des Sozialzentrums Bezau im Frühsommer 2013. Die Obfrau des Gemeindeverbandes Sozialzentrum Bezau, Ex-ÖVP-Nationalrätin Anna Franz, habe die Verbandsversammlung damals vor vollendete Tatsachen gestellt und Steurer als neuen Geschäftsführer verkündet. Die anderen zwei übrig gebliebenen Bewerber seien nicht einmal genannt worden, kritisiert Winkel. „Dieser Vorwurf geht ins Leere“, kontert Elisabeth Wicke, Bürgermeisterin von Mellau und als solche 33-Prozent-Eigentümervertreterin des Sozialzentrums. „Die Bürgermeister der Eigentümergemeinden Bezau, Mellau und Reuthe haben sich einstimmig für Steurer als besten Kandidaten entschieden, und das mit Rückendeckung ihrer Gemeinden. Abgesehen davon wurde über die Vergabe der Geschäftsführung natürlich in der GmbH-Sitzung des Sozialzentrums gesprochen.“

Kein Duell

Bürgermeister-Kandidat Gerhard Steurer will mit Winkel am liebsten nichts zu tun haben. Er hat sich auch geweigert, im Rahmen eines VN-Stammtischs mit dem Chef der „Bezaubernden Demokraten“ an einem Tisch zu sitzen. „Ich habe das wohl begründet, und ich denke, dass die Mehrheit der Bezauer das auch nicht will. Die haben genug vom Streiten“, rechtfertigt sich Steurer. Er werde jedoch Winkel die Zusammenarbeit nicht verweigern, sollte der sich konstruktiv einbringen wollen. „Es gibt“, so Steurer weiter, „in Bezau eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit.“

Ob er, wie kolportiert, auch als Bürgermeister seine Führungsposition im Sozialzentrum behalten wird, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Der 59-Jährige ist derzeit zu 70 Prozent im Sozialzentrum beschäftigt.
Sein politischer Kontrahent Gottfried Winkel ist derzeit unter anderem damit beschäftigt, seine Miniplakate in Bezau vor Zerstörung zu bewahren. „Sie wurden bereits zum dritten Mal innerhalb von fünf Tagen fast vollständig zerstört“, beklagt sich Winkel und erstattete Anzeige bei der Polizeiinspektion Bezau.