Schule wird zum Ganztagsjob

Zumindest für immer mehr Vorarlberger Schüler. Betreuungsangebot wird ausgebaut.
BREGENZ. 9606 Pflichtschulkinder nützen im laufenden Schuljahr das Betreuungsangebot an den heimischen Schulen. Das ist fast ein Drittel der 30.957 Pflichtschüler, die es in Vorarlberg gibt. Besonders in der schulischen Lernbetreuung sollen es in den kommenden Jahren noch deutlich mehr werden. Speziell die Zahl der verschränkten Ganztagsklassen, in denen Kinder von Montag bis Freitagmittag ganztägig eine pädagogisch ausgewogene Mischung zwischen Unterricht, Freizeit, Ruhezeit und Lernzeit in Anspruch nehmen können, soll sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln.
Derzeit gibt es schon 1349 Kinder in 69 Klassen, verteilt auf 23 Schulstandorte. „Wir arbeiten intensiv daran, das Angebot an schulischer Ganztagsbetreuung zu erweitern“, verspricht Landeshauptmann Markus Wallner (47). Wie wichtig solche Angebote sind, liegt für Wallner auf der Hand. „Sie helfen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sie erhöhen die Chancen für Kinder aus bildungsfremden Familien, sie wirken stabilisierend für die Gesellschaft und verbessern die Bildungsqualität.“
Die Eltern seien oft nicht über die sich bietenden Möglichkeiten informiert, deswegen habe man auch einen Informationsflyer mit den wichtigsten Fakten aufgelegt. Diese sind an den Schulen erhältlich. „Im Mai erfolgen bereits die Anmeldungen für das kommende Schuljahr“, fügt der Landeshauptmann an.
Investitionen erhöht
Dass sich das Land ein schulisches Ganztagsangebot etwas kosten lässt, belegen die bereits getätigten und aktuell laufenden Investitionen. Im Jahr 2014 investierte Vorarlberg zwei Millionen Euro in den Ausbau der ganztägigen Schulformen, 2015 sind es 2,5 Millionen. Weitere 3,8 Millionen Euro steuert heuer der Bund bei. Es handelt sich dabei um Mittel aus der 15a-Bund-Länder-Vereinbarung. Für Schullandesrätin Bernadette Mennel bedeuten ganztägige Betreuungsangebote in den Schulen „einen Mehrwert, dessen Vorteile wir aufzeigen möchten“. Mennel spricht in diesem Zusammenhang von Lernmotivationssteigerungen und einer besseren individuellen Lernunterstützung für Schüler.
Aus für Sprengelzwang
Prinzipiell unterschieden werden muss zwischen dem individuell gewählten Ausmaß einer Schülerbetreuung und der Entscheidung für eine verschränkte Ganztagsklasse, bei welcher die in der Schule verbrachte Zeit vorgegeben ist, so wie der Lehrplan mit einem ausgewogenen Verhältnis von Unterricht, Lern- und Ruhezeit bzw. Bewegungseinheiten und Freizeit. „Für diese Ganztagsform hat der Gesetzgeber sogar die Sprengelregelung aufgehoben“, sieht Markus Wallner darin einen juristischen Meilenstein. Das heißt: Eltern können zum Beispiel ihr Kind an den Ort ihres Arbeitsplatzes mitnehmen und es dort in die Schule schicken – sofern es in dieser Kommune verschränkte Ganztagsklassen gibt.
Ganztagsangebote verbessern die Bildungsqualität.
Markus Wallner

Infos über ganztägige Schulformen gibt es unter www.vorarlberg.at/ganztaegige-schulformen.