“Jetzt müssen Taten folgen”
Schullandesrätin fordert Entscheidung über Junglehrer-Dienstverträge in Wien.
Bregenz. Bernadette Mennel hat ein bewegtes Schuljahr hinter sich. Während der Dienstvertragskonflikt im Zusammenhang mit Junglehrern ohne Abschluss noch nicht gelöst ist, entdeckte sie im letzten Jahr auch viel Positives. Dazu zählen die Präsentation des Forschungsprojekts und der Schwerpunkt Sprachförderung.
Wie wollen Sie den Junglehrern ohne Abschluss helfen, dass sie ab Herbst unterrichten dürfen, ohne fürchten zu müssen, ihr Recht auf einen Dienstvertrag neu zu verwirken?
Mennel: Ich werde gleich Anfang dieser Woche wieder im Ministerium anrufen und von Sektionschef Thaller einfordern, auf seine Zusagen schnell Taten folgen zu lassen. Er hat mir mündlich zugesichert, die Junglehrer ohne Abschluss, die im letzten Schuljahr noch nicht unterrichtet haben, ins Optionsrecht für den neuen Dienstvertrag aufzunehmen.
Sind Sie nicht irritiert darüber, wie beim Bildungsministerium agiert wird? Mündlich wird versichert, das Problem sei gelöst. Schriftlich kommt vom Sektionschef ein Schreiben, das der zugesagten Lösung total widerspricht?
Mennel: Das ist so herausgekommen, ja. Ich möchte jetzt aber niemanden in Wien verärgern und dadurch eine gute Lösung erschweren. Erfreulich wäre es gewesen, man hätte von vornherein eine klare und unmissverständliche Linie im Sinne der praktizierenden Jungpädagogen gefahren. Um die geht es nämlich und die sollten bald einmal Sicherheit haben.
Die Frage sei erlaubt: Wie vertrauenswürdig ist ein Partner, der solche Haken schlägt und bei dem man nicht weiß, was jetzt wirklich Sache ist?
Mennel: Es war und ist in dieser Angelegenheit in der Tat nicht so einfach. Aber es existiert jetzt die Zusage von Sektionschef Thaller, dass man für die betroffenen Junglehrer, die wir ja bei uns brauchen, eine gütliche Lösung findet. Dass sie später in den neuen Dienstvertrag dürfen.
Warum haben Sie sich nicht gleich an die Ministerin gewandt?
Mennel: Nachdem die für mich zuerst nicht erreichbar war und mir der Sektionschef die klare Zusage gegeben hat, sehe ich keinen Grund mehr, jetzt sofort mit Heinisch-Hosek persönlich über das Thema zu reden. Thallers Zusage sollte ja schließlich gelten.
Das Schuljahr 2014/2015 ist Geschichte. Was bleibt für Sie als Resümee davon übrig?
Mennel: Es war ein sehr spannendes und aufregendes Jahr, in dem auch sehr viel erreicht wurde. Denken Sie zum Beispiel an die Sprachförderung im Bereich Frühpädagogik. Auch das Volksschulpaket mit einer Sonderförderung vom Land in der Höhe von 3,4 Millionen Euro wurde realisiert. Ferner haben wir einen Schwerpunkt im Bereich der dualen Ausbildung gesetzt. Das Highlight aus meiner Sicht war die Präsentation des Forschungsprojekts zur Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. Damit haben wir uns bundesweit einen Namen gemacht.
Sind Sie auch der Meinung, dass die Empfehlungen aus genanntem Projekt zuerst umgesetzt werden müssen, ehe man einen Nationalratsbeschluss für eine Modellregion Vorarlberg herbeiführt?
Mennel: Ja. Zuerst muss die Entwicklung des Projekts vorangetrieben werden. Bis Ende dieses Jahres soll es dafür einen Stufenplan geben. Diese Vorgangsweise fand die Zustimmung einer großen Mehrheit im Landtag.
Worin sehen Sie die Schwerpunkte für das im September beginnende Schuljahr 2015/2016?
Mennel: Neben der Weiterentwicklung beim Forschungsprojekt soll es auch bei der Sprachförderung weitere Akzente geben – und zwar von der Frühpädaogik bis in den Schulbereich.
Im Bereich Bildung erreichen die Diskussionen eine noch nie gekannte Intensität ohne Verschnaufpause. Ist diese Intensität Ihrer Meinung nach gerechtfertigt?
Mennel: Diese Intensität liegt in der Natur der Sache. Bildung ist nun mal das Zukunftsthema schlechthin. Wichtig ist, dass in dieser wichtigen Sache auch etwas weitergeht. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung basiert auf einer guten Bildung. Wie wichtig das Land Vorarlberg diesen Bereich nimmt, kann man auch den Ausgaben entnehmen. 2015 wurden allein vom Land 16 Millionen Euro in die Bildung investiert.
Bald haben auch Sie etwas Ferien. Wie werden Sie sich erholen?
Mennel: Ich betreibe regelmäßig Sport, um mich fit zu halten. Meinen Sommerurlaub habe ich – wie schon öfter – in Rhodos gebucht. Erholung und Batterien-Aufladen sind da angesagt. Ich freue mich sehr darauf.
Das letztjährige Highlight war das Forschungsprojekt.
Bernadette Mennel