“Wir müssen sofort reparieren”

Rheindammsanierung: Landesrat Schwärzler fordert Fertigstellung noch in diesem Jahr.
Bregenz. Die Aussagen von Rheinbauleiter Dieter Vondrak (43), wonach die Fertigstellung der Rheindammsanierung auf Vorarlberger Seite erst im April kommenden Jahres erfolgen werde, will Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler (62) nicht akzeptieren. „Wir wollen die vollkommene Sicherheit am Rheindamm auf Vorarlberger Seite noch in diesem Jahr gewährleisten“, meldete sich der Landesrat zu Wort. „Vor allem die brüchigen Stellen müssen sofort repariert werden“, drängt Schwärzler zur Eile.
Hochwassersaison
Experte Vondrak hatte die Verzögerung der Stabilisierungsmaßnahmen mit Abklärungen im Bereich Grund- und Trinkwasser begründet. „Wir müssen verschiedene Stellungnahmen einholen und diese dann auch bewerten. Das braucht Zeit“, erläuterte der Rheinbauleiter gegenüber den VN das Prozedere.
Ein Problem sei das nicht, meinte Vondrak weiter. „Der Winter ist ja nicht die Zeit, in der ein Hochwasser droht, und bis zur nächsten potenziellen Hochwassersaison im April kommenden Jahres werden die Arbeiten abgeschlossen sein“, beruhigte der Rhein-Kenner.
Laut Erich Schwärzler sind die Grundwasserfragen bereits geklärt. „Die Gutachten liegen vor. Es ging um die Sicherstellung der notwendigen Wasserströme zwischen Grundwasser und Trinkwasserreservoir nach Einbau der Dichtwände“, geht der Landesrat ins Detail. „Jetzt können die Ausschreibungen für die Arbeiten an den Dämmen gemacht werden, und dann kann die Umsetzung des Projekts erfolgen.“ Einzige Einschränkung sei das Wetter. „Das muss“, betont Schwärzler, „natürlich mitspielen. Bei bestimmten Verhältnissen geht nichts.“
Elf undichte Stellen
Die Untersuchungen der Dämme am besonders hochwassergefährdeten Unterlauf des Rheins (vom Illspitz bis zur Mündung in den Bodensee) hatten überraschend viele Schwachstellen der Schutzwälle zutage gebracht. Auf Vorarlberger Seite gibt es nicht weniger als elf Abschnitte, an denen die Dämme nicht stabil sind.
Diese Sofortmaßnahmen stehen auch im Zusammenhang mit dem Jahrhundertprojekt RHESI (=Rhein, Erholung, Sicherheit). Es handelt sich dabei um ein groß angelegtes Hochwasserschutzprojekt am Rhein, das auch die Ökologie am Grenzfluss nachhaltig verbessern und Erholungsräume für die Bevölkerung schaffen soll.
Verschiedene Interessen
Die Projektverantwortlichen müssen verschiedenste Interessen berücksichtigen. Unter anderem geht es um einen möglichst geringen Verlust an landwirtschaftlichen Flächen, aber auch um die Gewährleistung der Trinkwasserversorgung durch den Rhein. Je nach Dimension des Projekts müssen einige der derzeit in Betrieb befindlichen Trinkwasserbrunnen aufgegeben werden. „Es laufen derzeit intensive Untersuchungen, wie wir dieses Problem lösen können. Unter anderem suchen wir nach Möglichkeiten für alternative Standorte für Trinkwasserbrunnen“, informiert Projektleiter Markus Mähr (41) über den Stand der Planungsarbeiten. Den Planungsstand zu RHESI wird das Projektteam am 5. November dieses Jahres präsentieren. RHESI betrifft 26 Kommunen auf beiden Seiten des Rheins.
Das Wetter muss bei der Sanierung natürlich mitspielen.
Erich Schwärzler