Positiver Bescheid für Deponie beeinsprucht

In Egg und Lingenau wehren sich die Bürger weiterhin gegen eine Aushubdeponie.
Egg. In Lingenau werden die Dreckberge nach dem Aushub des Betriebsgebäudes der Firma Meusburger immer größer. Fragt sich nur: Wohin mit dem ganzen Material? Nach Egg/Großdorf, wo eine Aushubdeponie mit einer Kapazität für 99.000 Kubikmeter Erdreich geplant ist, jedenfalls – vorläufig – noch nicht. „Der positive Baubescheid für die Deponie wurde von unserer Behörde am 16. Juni zugestellt“, berichtet der dafür zuständige Sachbearbeiter der Bezirkshauptmannschaft Bregenz, Ingo Wetzlinger (43).
Jedoch: Bürger der betroffenen Gemeinden aus Egg und Lingenau haben den Bescheid beeinsprucht. Sie wollen in der Parzelle Gebatz bei Großdorf grundsätzlich keine Aushubdeponie.
Viele Kritikpunkte
„Wir finden uns mit diesem Bescheid nicht ab“, sagt Hans-Peter Sutterlüthy (60), Sprecher der Bürgerinitiative. Anwalt Dr. Karl Schelling (53) hat die Beschwerde der Bürger aus Großdorf und Lingenau formuliert. „Wir fordern Parteienstellung der Bürger und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt“, streicht Schelling zwei Punkte der Beschwerde hervor. Seine Mandanten seien in der ganzen Angelegenheit schlecht behandelt worden, behauptet der Anwalt. „Erst hat man ihnen Akteneinsicht gewährt und sie ihnen dann wieder entzogen. Bei der Bauverhandlung vor Ort wurden die Anwälte nicht zugelassen“, listet Schelling weitere Beschwerdepunkte auf. Man würde von Behördenseite zudem einfach Verstöße gegen Verkehrsregeln dulden. „Und die gibt es. Es werden im Ortsgebiet von Großdorf Lastwagen auf den Fußgängerstreifen fahren. Das ist allen klar – und trotzdem wird das Projekt genehmigt.“
Appell an Vernunft
Eine schriftliche Ablehnung des Projekts wurde auch von der Gemeinde Lingenau deponiert. „Es handelt sich um eine Großanlage“, hält Bürgermeisterin Annette Sohler in ihrem Schreiben fest. Die Ablehnung gründe sich auf die zu erwartende Belastung und Gefährdung der Bevölkerung von Lingenau. „Wir brauchen ja Aushubdeponien“, stellt Sohler gegenüber den VN klar. „Aber es sollten mehrere kleine sein statt eine in dieser Größenordnung.“ Auch die Egger Bürgermeisterin Theresia Handler (57) gab eine negative Stellungnahme zum Projekt ab und bezog sich dabei vor allem auf die Verkehrsproblematik. Grundsätzlich mahnt Handler eine vernunftsorientierte Behandlung des Themas ein. „Ich kann beide Seiten verstehen. Gut ist, dass die L 29 jetzt auf ihre Verkehrssicherheit geprüft wird.“
Die Beschwerde wird vom Vorarlberger Verwaltungsgericht behandelt.
Mir wäre es lieber, es gäbe kleinere Aushubdeponien.
Annette Sohler, Bürgermeisterin