Täglicher Gesundheitsreport

Asylunterkünfte müssen täglich über Gesundheitszustand der Bewohner informieren.
Bregenz. Wo viele Menschen sind, breiten sich Krankheiten schneller aus. Sensible Einrichtungen wie Pflegeheime oder Krankenhäuser werden deshalb regelmäßig von Amtsärzten besucht. Dies soll in Vorarlberg nun auch für große Asylheime gelten, sagt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (51). Nicht nur das: Gesundheitsministerium und Innenministerium sollen beschlossen haben, dass Asyleinrichtungen täglich den Gesundheitszustand ihrer Bewohner protokollieren und melden müssen. Dies bestätigt der Landesrat auf VN-Nachfrage. Die betroffenen Ministerien selbst konnten am Dienstagabend keine Bestätigung abgeben. Bernd Klisch (52) von der Caritas-Flüchtlingshilfe befürchtet einen erheblichen Mehraufwand. Nachsatz: „Sollte das wirklich so kommen.“ Ihm sind noch keine endgültigen Beschlüsse bekannt. Bernhard lobt das Konzept: „Das ist eine super Sache.“
Protokoll ans Land
Das Konzept heißt „syndrombasierte Surveillance“. Es bedeutet nichts anderes als flächendeckende Überwachung der Gesundheitszustände in Asylquartieren. Betroffen sind alle Quartiere mit über zehn Bewohnern. In Vorarlberg gibt es weit über 50 solcher Heime. Jedes muss täglich protokollieren, wie viele Personen Fieber oder Durchfall haben oder wer brechen musste. Dieses Protokoll soll anschließend an die Landessanitätsdirektion geschickt werden. „Sind alle gesund, wird ein leeres Formular gesendet“, erklärt Bernhard. Für ihn steht fest: „Diese Methode ist schneller als sonst. Wenn zehn Leute Fieber haben, können wir gleich handeln.“
Am Montag informiert
Klisch hält das aktuelle System für ausreichend: „Wir hatten in den letzten Jahren keine größeren Schwierigkeiten. Es gibt eine Rufbereitschaft für Notfälle. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.“ Seine jüngsten Informationen sind, dass Details noch erarbeitet werden müssten. Auch die Ministerien konnten am Dienstagabend nichts bestätigen. Bernhard hingegen schon: „Es gibt einen Erlass. Den Landessanitätsdirektionen wurde das am Montag mitgeteilt.“
Mehraufwand befürchtet
Am Montagabend sollen demnach alle Landessanitätsdirektionen per Telefonkonferenz informiert worden sein. Sie werden die täglichen Reporte sammeln. Sowohl bei diesen Stellen als auch bei der Caritas wird dadurch zusätzliche Arbeit befürchtet.
Bernhard schlägt daher vor, dass ein Asylwerber in den Heimen diese Arbeit übernimmt: „Jemand, der dort wohnt, bekommt das eher mit. Er kennt die anderen Bewohner. Außerdem sind viele froh um jegliche Art von Beschäftigung.“ Klisch bezweifelt, ob dies einfach umzusetzen sein wird: „Wir haben viele verschiedene Nationalitäten und Sprachen in unseren Quartieren. Die Verständigung ist nicht immer einfach.“
Bestimmte Details auf dem vorgefertigten Fragebogen müssen laut Landesrat Bernhard noch verändert werden. Aber klar sei: Wenn dieses Konzept konsequent befolgt würde, wäre es ein Gewinn für alle: „So haben wir die flächendeckende Kontrolle bei größeren Einrichtungen systematisiert und sind wir für alle Eventualitäten gerüstet.“
Jetzt haben wir die flächendeckende Kontrolle bei größeren Einrichtungen systematisiert.
LR Christian Bernhard