Bauern bekommen ihre Gelder

Zumindest ein großer Teil der Förderungen wird noch dieses Jahr ausbezahlt.
Ried, schwarzach. Vorarlbergs Bauern können aufatmen. Zumindest ein Teil der zugesagten Förderungen wird doch dieses Jahr ausbezahlt. Das berichtete Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP, 62) den VN nach der Agrarreferentenkonferenz in Ried im Innkreis (Oberösterreich). Demnach soll am Montag auf dem Agrarministertreffen in Brüssel beschlossen worden sein, dass 700 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Davon fließen zwischen 23 und 24 Millionen Euro nach Vorarlberg.
Noch vor Weihnachten
Den Fördertopf der Bauern füllen EU, Bund und Land. Der Aufschrei war groß, als publik wurde, dass diese nicht rechtzeitig ausbezahlen werden. Denn diese Gelder sind für Landwirte mehr als nur ein Zubrot – in Zeiten des niedrigen Milchpreises und Billigfleisches sichern sie deren Existenz. Die Bauernvertreter schäumten. Zahlreiche Höfe seien dadurch gefährdet. Nun die Beruhigungspille: Der Bund wird noch dieses Jahr 700 Millionen Euro ausschütten. Damit bewegt sich das Förderniveau auf dem des Vorjahrs.
Im November und Dezember werden zwei Drittel der Ausgleichszahlungen und ÖPUL-Förderung für ländliche Entwicklung ausbezahlt. Zudem soll die Hälfte aller Direktzahlungen erfolgen. Dies sei der gleiche Wert wie voriges Jahr, sagt Schwärzler und verspricht: „Wenn die Bauern ihre Leistung erbracht haben, bekommen sie das Geld, das ihnen zusteht.“
„Wichtiger Kompromiss“
Vorarlbergs Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (49) freut sich: „Es ist schön, dass hier auf Wiener Ebene Bewegung reingekommen ist. Ich halte es für einen vertretbaren Kompromiss, der für die Bauern in der aktuellen Situation dringend notwendig ist.“ Im Februar und im März nächsten Jahres soll der Rest ausbezahlt werden. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP, 54) sagt, die rasche Auszahlung sei wegen der Umstellung des Fördersystems nicht selbstverständlich.
Am kommenden Dienstag soll eine weitere Entscheidung fallen. Die EU-Kommission gibt zusätzliche 500 Millionen Euro aus, um den Markt zu stabilisieren. Wie viel von diesem Geld wohin fließt, soll dann festgelegt werden. Zudem kündigt der Landwirtschaftsminister an, dass eine Servicestelle bei der Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) eingerichtet wird. Diese soll tiermedizinische Abläufe der Behörden beim Export beschleunigen und vereinfachen. So könnten Betriebe auf neuen Märkten schneller Fuß fassen.
Bauernbundpräsident Jakob Auer (67) sprach nach dem Treffen die roten Zahlen der Landwirte an. Ein Problem sieht er darin, dass Lebensmittel in den Köpfen vieler Konsumenten den falschen Wert haben. Katzenfutter und Katzenmilch kosten mehr als Fleisch und Trinkmilch für Menschen.
Auch vor den Bauernvertretern macht das Thema „Flüchtlinge“ nicht halt. Der Präsident der Österreichischen Landwirtschaftskammer, Hermann Schultes (61), sagt, dass Bauern „ab morgen“ sofort 1000 bis 1500 Flüchtlinge als Erntehelfer oder Saisonarbeiter beschäftigen könnten. Dazu bräuchte es vereinfachte Regeln im Sozialsystem. Etwa, dass Flüchtlinge anschließend wieder einfacher in die Grundversorgung übernommen werden könnten.
Die erbrachten Leistungen werden dieses Jahr abgegolten.
Erich Schwärzler