Aufbruch in neue Zeiten

Vorarlberg / 20.09.2015 • 18:55 Uhr
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg steht vor großen Herausforderungen.  Foto: Lerch
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg steht vor großen Herausforderungen.  Foto: Lerch

Künftiges Volksschullehrerstudium bedeutet für die PH Vorarlberg ein Meilenstein.

Feldkirch. Heute wird der seit knapp einem Jahr im Amt befindliche Rektor der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg, Gernot Brauchle, 51 Jahre alt. Viel Zeit zum Feiern hat er nicht. Die PH steht vor einem tiefgreifenden Umbruch: Die Volksschullehrer-ausbildung ist erstmals neu, für das neue Sekundarlehrerstudium im Jahr darauf müssen jetzt wichtige Grundvoraussetzungen geschaffen werden.

Das Studienjahr 2015/2016 wird an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg ein besonderes. Sehen Sie das auch so?

Brauchle: Ja. Die Primarstufenausbildung ist neu. Die gibt’s ab sofort als vierjähriges Bachelor-Studium mit einem Jahr Induktionsphase und einer entweder berufsbegleitenden Ausbildung zum Master, die aber auch im Vollstudium absolviert werden kann. Der Master erlaubt dann sogar ein Doktoratsstudium.

Hat die längere Ausbildung nicht viele davon abgeschreckt, ein Studium zum Volksschullehrer zu beginnen?

Brauchle: Nein. Die Anmeldezahlen liegen im Bereich des vergangenen Jahres. Derzeit sind es 86. Es scheint so, dass junge Menschen bereit sind, für eine qualitativ bessere Ausbildung eine längere Ausbildungszeit in Kauf zu nehmen. Das ist erfreulich.

Andersrum könnte man vermuten, dass es für die Mittelschul-Ausbildung, die heuer zum letzten Mal mit der Studienzeit von nur sechs Semestern angeboten wird, einen Anmeldeboom gegeben hat.

Brauchle: Auch dem ist nicht so, was uns als Verantwortliche doch etwas verblüfft. Die Anmeldezahl liegt aktuell bei 91, wobei 52 Studienstellen bereits belegt sind. Ich rechne letztlich mit knapp 80 Studenten für die Sekundarlehrerausbildung. Für die besteht später auch die Möglichkeit, ins neue Modell umzusteigen.

Warum sollten sie das tun, wenn der Hauptschullehrer mit der alten Studienordnung billiger zu haben ist?

Brauchle: Weil die neue Bachelor-Ausbildung mit dem zusätzlich geforderten Master-Abschluss auch ein Unterrichten in einer AHS erlaubt. Auch ist die neue Studienordnung international anerkannt. Das sind beträchtliche Vorteile.

Was wird ein künftiger Sekundarlehrer in Zukunft in Vorarlberg studieren können?

Brauchle: Unser Ziel ist nach wie vor, dass wir an der PH Vorarlberg in Feldkirch drei Hauptfächer und bis zu vier Nebenfächer anbieten können. Zu diesen und anderen Fragen stehen in nächster Zeit intensive Verhandlungen an. Schließlich muss auch das Ministerium mitmachen, indem es uns den Auftrag zur Sekundarlehrerausbildung belässt.

Das heißt, das Ministerium könnte der PH Vorarlberg die Lizenz zur Sekundarlehrerausbildung noch entziehen?

Brauchle: Theoretisch ja. Aber davon ist nicht auszugehen. Nur wollen wir alle wichtigen Fragen möglichst bald geklärt haben.

Bis wann soll klar sein, was ein Sekundarlehrerstudent im nächsten Studienjahr in Vorarlberg alles studieren kann?

Brauchle: Bis im kommenden Februar, spätestens März. Studenten und auch wir brauchen möglichst bald Planungssicherheit.

Sie sind jetzt ein knappes Jahr als Rektor im Amt und erleben turbulente Zeiten. Wie ist Ihre Philosophie als Führungskraft einer so großen Institution ?

BRAUCHLE: Ich bin sehr froh, dass ich mit Ruth Allgäuer und Gabriele Böheim-Galehr kompetente Vizerektorinnen an meiner Seite habe, die ihre Bereiche hervorragend abdecken. Ich sehe meine Rolle in der Vertretung der PH nach außen hin. Diesbezüglich habe ich in nächster Zeit bei wichtigen Verhandlungen im Zusammenhang mit der Positionierung unserer Einrichtung sehr viel zu tun. 

Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg steht vor großen Herausforderungen.  Foto: Lerch
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg steht vor großen Herausforderungen.  Foto: Lerch

PH Vorarlberg

» 150 Lehrende

» 500 Studierende

» Fort- und Weiterbildungsstätte für alle 6500 Lehrer im Land

» Seit Oktober 2007 Hochschule

» Rektor: Gernot Brauchle

» Vizerektorinnen: Ruth Allgäuer (Lehre), Gabriele Böheim-Galehr (Forschung)