Das Land mischt sich in den Speiseplan ein

Vorarlberg / 22.09.2015 • 18:43 Uhr
Bericht vom Samstag, dem 5. September 2015.
Bericht vom Samstag, dem 5. September 2015.

Große Küchen sollen regionale Lebensmittel verwenden, mahnt der Landeshauptmann.

Bregenz. Wenn die Bäume ihr Blätterkleid verlieren, wenn Drachen auf Böen surfen, wenn die Kühe ihre Sommerresidenz auf den Alpen verlassen und die Landespolitik dies zum Anlass nimmt, „Erntedank“ auszurufen, dann hat der Herbst begonnen. Beim Pressefoyer der Vorarlberger Landesregierung am Dienstag war es wieder so weit. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP, 48) und Agrarlandesrat Erich Schwärzler ließen den bäuerlichen Sommer Revue passieren. Das Ergebnis: Die Bauern sind zufrieden, zumindest mit dem Alpsommer. Die Lebensmittelpreise könnten allerdings höher sein. Schwärzlers Lösung liegt im heimischen Markt, in Vorarlberg seien noch annehmbare Erträge zu erzielen. Die Ökoland-Strategie des Landes will das fördern, unter anderem in Großküchen landeseigener und landesnaher Betriebe, wie der Zentralküche der landeseigenen Krankenhäuser. Wie die VN berichteten, funktioniert das nicht so, wie es sollte. Für Wallner steht deshalb fest: „Diese Sache müssen wir genau anschauen.“

Gespräche mit KHBG

Huhn aus Rumänien, Pute aus Polen, Fisch aus China: Nahrungsmittel, die so gar nicht in die Ökoland-Strategie Vorarlbergs passen, die Wallner wie folgt beschreibt: „Heimische Lebensmittel haben Priorität.“ Dass dies nicht immer möglich ist, zeigte ein VN-Bericht Anfang des Monats auf. Im Hintergrund laufen bereits Gespräche mit der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) über den Speiseplan. Heute, Mittwoch, steht das nächste auf dem Programm. Laut Wallner gilt es auf Folgendes zu achten: Nur wenn Lebensmittel nicht in Vorarlberg produziert werden, sollen sie aus Restösterreich bezogen werden. Und erst, wenn es auch in den anderen Bundesländern dieses Produkt nicht gibt, sollen sich die Einkäufer woanders umsehen. Dies sei schon länger die Strategie. „Und bisher hat das eigentlich gut geklappt. Wenn das mit dem Essen von auswärts stimmt, dann müssen wir das ändern“, sagt Wallner.

Was dabei helfen sollte: Ein eigenes Gütesiegel für Vorarlberger Produkte. Es ist bereits in Arbeit und soll als Qualitätsmerkmal einen höheren Preis rechtfertigen. Schwärzlers Botschaft: „Nein zu Billigprodukten.“ Ziel soll es sein, dass Bauern das eigene Auskommen mit den eigenen Produkten schaffen und nur so viel Leistungsabgeltung als notwendig erhalten, so Schwärzler. Ohne Förderungen geht es aber nicht, was ein Blick auf die Zahlen des Jahres 2014 beweist. Insgesamt flossen 5,8 Millionen Euro an Vorarlbergs Alpbauern, 3,4 Millionen davon aus dem Landesbudget. 1000 Älpler betreuten über 40.000 Tiere auf 525 Alpen.

Einziges Problem im Sommer 2015 sei die Hitze gewesen. Quellwasser musste zugeführt werden. Damit es sauber bleibt, zahlt das Land 80 Prozent der Kosten für UV-Anlagen, die mit ultra­violettem Licht Wasser reinigen. Eine Anlage kostet bis zu 6000 Euro. Auch die Wasserqualitätsuntersuchungen zahlt das Land. Schwärzler will bei guter Qualität nicht mehr jährlich prüfen.

Termine

Mittwoch, 23. September, 19 Uhr: Auftaktveranstaltung mit sieben Impulsvorträgen. inatura, Dornbirn

Donnerstag, 15. Oktober, 19 Uhr: Wirtschaftsschulen, Bezau

Mittwoch, 21. Oktober, 19 Uhr: Polytechnik-Schule Außermontafon, Gantschier

Donnerstag, 5. November, 19 Uhr: Adalberg-Welte-Saal, Frastanz

Donnerstag, 12. November,
19 Uhr: Vinomnasaal, Rankweil