Sicher abseits der Piste

„Freeriden“ mit Snowboard und Ski: Tom Kusters „Safety Camps“ feiern 20 Jahre.
Schwarzach. Als Akt ultimativer Freiheit bezeichnen es die meisten Aktiven – das Snowboarden oder Skifahren im freien Gelände. „Ist es auch“, gibt ihnen Tom Kuster (50) recht. Allerdings: Spaß und Freude sollten in keinerlei Konkurrenz zur Gefahr stehen.
Und weil dem bei falschem Verhalten so ist, hat der frühere Weltcup-Snowboardtrainer die sogenannten „Safety-Camps“ ins Leben gerufen. Das sind Kurse, in denen die Draufgänger auf einem oder zwei Brettern lernen sollen, wie sie ihrem Vergnügen ohne Gefahr für Leib und Leben frönen.
Schlüsselerlebnis
Vor 20 Jahren war das. Kuster, damals unbeschwerte 30, hatte ein Schlüsselerlebnis. „Wir waren gerade bei Film- und Fotoaufnahmen im Gebirge. Plötzlich löste sich ein kleines Schneebrett. Passiert ist nichts, aber der Schreck fuhr mir so in die Glieder, dass ich auf diese Idee mit den Camps kam. Junge Snowboarder sollten wissen, wie sie sich im freien Gelände richtig verhalten müssen.“ Das Bewusstsein für Sicherheit in freiem alpinen Gelände war damals noch völlig unterentwickelt. Es gab damals nur die Faszination, die mit prächtigen Bildern ins Wohnzimmer geliefert wurde und besonders junge Draufgänger inspirierte.
Gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Sportabteilung im Land, Udo Albl, sowie Erwin Reis, dem späteren Gymnaestrada-Macher, wurde das Projekt aus der Taufe gehoben.
Umgang mit Notausrüstung
„In den Safety-Camps lernen die Teilnehmer die wichtigsten Sicherheitsregeln. Diese betreffen den richtigen Umgang mit der Notfallausrüstung, dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, der Sonde und der Schaufel“, erklärt Kuster. Dazu gibt es weiterführende Kurse für Tourengeher und für das Planen von selektiven Touren mit Aufstiegsrouten bzw. Abfahrten.
Kuster darf in den vier bis sechs Kursen, die er alljährlich veranstaltet, nicht nur junge Snowboarder oder Skifahrer begrüßen. „Es kommen auch viele Eltern, die sich brennend für die Sicherheit ihrer Kinder interessieren“, erläutert der Sportlehrer am Sportgymnasium Dornbirn. Zu den Camps lädt Kuster regelmäßig auch Stars der Szene ein. Unter anderem waren schon Olympiamedaillen-Gewinnerin Gitti Köck, Freestyle-Europameister Gilbi Wäger oder auch Tiefschneeweltmeister und Bergführer Thomas Dietrich bei den Veranstaltungen mit dabei.
Von Idolen lernen
Sie, die Idole von gestern, sollen den Freeridern von morgen vor allem das Thema Sicherheit nahelegen. Kuster hat in den letzten 20 Jahren bei Snowboardern und Skifahrern im freien Gelände durchaus ein geändertes Bewusstsein festgestellt. „Vielleicht merkt man es aufs Erste nicht so, weil es mehr geworden sind. Aber ich stelle zum Beispiel fest, dass diese Gruppe immer besser ausgerüstet ist. Deswegen müssen sie ja auch wissen, wie man die Ausrüstung richtig verwendet.“

Safety Camps
» 18. und 20. Dezember 2015: Elementarkurs mit Theorie am 18. Dezember in Bregenz, Belruptstraße 4; Beginn: 19.30 Uhr; 20. Dezember ab 8.45 Uhr Talstation Bergbahnen Mellau
» 29. Jänner und 31. Jänner 2016: Elementarkurs mit Theorie am 29. 1. In Feldkirch, Schmiedgasse 1 ab 19.30 Uhr (Rathaus Feldkirch) sowie Praxis mit Treffpunkt 8.45 Uhr Parkplatz Trittkopf Zürs
» 4. März und 6. März 2016: Fortgeschrittenenkurs mit Theorie am 4. März 19.30 Uhr in der Schmiedgasse 4 (Rathaus ) in Feldkirch sowie Praxis ab
8.45 Uhr mit Treffpunkt Talstation Albonabahn, Stuben
» 30. März und 2. April sowie 3. April 2016: (advanced classic) mit Theorie am 30. März um 19.30 Uhr im „ah-ha“ in Dornbirn, sowie Praxis Samstag und Sontag ab 8 Uhr Parkplatz Vermuntbahn.
» Preise: Elementarkurs: 25 Euro für Jugendliche, 40 Euro für Erwachsene; Fortgeschrittenen-Kurse: 40 Euro für Jugendliche, 50 Euro für Erwachsene; Vorverkauf bei Ländle-Ticket sowie bei allen Raiffeisenbanken und Sparkassen