Pläne für Kirche spalten die Bildsteiner Bürger

Der Obmann des „Freundeskreises“ trat zurück, ebenso der Schriftführer.
Bildstein. „Freundeskreis Wallfahrtskirche Maria Bildstein“ nennt sich jene Gruppe, die sich der Pflege und Erhaltung des Gotteshauses in der 750-Seelen-Gemeinde verschrieben hat. Doch der Freundeskreis ist wegen der geplanten Kirchenrenovierung brüchig geworden. Weil er sich in der Projektgestaltung übergangen fühlt, trat dessen Obmann Jürgen Zimmermann (74) vor wenigen Tagen zurück, ebenso Schriftführer Peter Buckpesch.
Abschiedsbrief
In einem zweieinhalbseitigen Brief an Pfarrer Paul Burtscher, der auch gestern für die VN nicht zu erreichen war, begründete der in Bildstein lebende gebürtige Bregenzer seinen Schritt. Darin beklagt Zimmermann unter anderem die Ausschreibung für den Projektwettbewerb ohne Kostenrahmen. „Das ist mehr als unüblich“, merkt Zimmermann an.
Noch mehr stößt sich der ehemalige Obmann des „Freundeskreises“ daran, „dass wir bei der Projektpräsentation kein Stimmrecht erhielten: ein klares Signal.“ Auf der entscheidenden Sitzung vom 21. Oktober des Vorjahres habe er vom Finanzkammerdirektor der Diözese, Andreas Weber (58), erstmals erfahren, dass der „Freundeskreis“ 500.000 Euro des 1,5 Millionen Euro-Budgets aufzubringen habe.
Zimmermanns Resümee gegenüber Pfarrer Burtscher fällt in der Causa Wallfahrtskirche ernüchternd aus: „Der Zusammenhalt der Bildsteiner Bürger und ihrer Vereine ist vorbildlich. Dass ausgerechnet ein kirchliches Projekt die Gemeinde polarisiert, finde ich bedauerlich und vermeidbar.“ Er wünsche den Projektverantwortlichen dennoch ein erfolgreiches Gelingen in jeder Art und Weise.
Plädoyer für das Neue
Eine andere Sicht der Dinge hat Annelies Böhler (49), Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. „Viele, die sich jetzt über das vorgeschlagene Projekt aufregen, haben sich nicht an der Entwicklung der jetzt vorliegenden Pläne beteiligt“, beklagt Böhler. Je länger sie sich mit der Sache beschäftigt habe, „desto mehr hat mir gefallen, was jetzt auf dem Tisch liegt“. Kritik übt Böhler an den Initiatoren der Unterschriftenaktion. „Da wurden Unterschriften von Leuten gesammelt, die keinerlei Bezug zur Bildsteiner Wallfahrtskirche haben und weit weg von Bildstein wohnen. Für mich ist die Meinung der Bildsteiner wichtig“, beklagt die Pfarrgemeinderätin.
Neuer Altar
Welche Absichten hinter den aktuellen Plänen für den Innenraum der Wallfahrtskirche stecken, erklärt Christian Lenz (63), jener Architekt, der den Wettbewerb zusammen mit Künstler Hubert Matt gewonnen hat. „Der neue Altar ist in seiner Größe den Proportionen des Raumes angepasst und ermöglicht auch durch seine Form Gottesdienste in zwei Richtungen. Die Altarinsel würde weiter vorne platziert.“ Dieses Konzept entspreche den Vorstellungen des Pfarrgemeinderates für eine neue liturgische Gestaltung, bemerkt Lenz.
Die jetzigen drei Altäre, Leihgaben aus Vandans, würden in die dortige Kirche zurückgebracht und müssten dort auch aufgestellt werden. Dies ist eine Bedingung des Bundesdenkmalamtes. Das Gnadenbild kommt nach den aktuellen Plänen in die Mitte.
Aufgrund der räumlichen Umgestaltung würden je zwei Bankreihen vorne und hinten abmontiert werden. Die Installierung einer Bodenheizung begründet der Architekt mit der Schaffung einer konstanten Raumtemperatur zum Schutz der kostbaren Objekte in der Kirche.
