Bahn will studentenfreundlich sein

Kombinierbarkeit von Verbundtickets soll für Vorarlberger Studenten ermöglicht werden.
Bregenz. Ein gültiges Ticket für den Verkehrsverbund Tirol, ein gültiges Ticket für den Verkehrsverbund Vorarlberg: Wer so ausgestattet meint, vom einen in das andere Bundesland reisen zu können, irrt. Diese Erfahrung mussten Vorarlberger Reisende in der Vergangenheit immer wieder machen. So mussten sie zum Beispiel in St. Anton aus dem Zug steigen, der nach Vorarlberg weiterfuhr, und auf den nächsten warten. Der Unmut war entsprechend – die VN berichteten.
Kombinierbarkeit
Grund für die kuriose Situation: Die ÖBB lukrieren durch Verbundticketbesitzer, die zwei Karten kombinieren und dabei auch Fernreisezüge benutzen, keine Einnahmen. Deswegen haben sie in ihrem ÖBB-Handbuch unter B.3.1.3 auch festgehalten: „Sie können zwei Fahrkarten unterschiedlicher Verkehrsverbünde nicht kombinieren.“
Jetzt scheint sich eine Lösung im Fahrkartenwirrwarr anzubahnen. Die gute Nachricht dabei: Es wird eine für Studenten positive Lösung sein. Die schlechte Nachricht: Für alle anderen Besitzer verschiedener Verbundtickets ändert sich nichts. „Die Studenten sind die mit Abstand größte Gruppe der Betroffenen“, streicht der Geschäftsführer des Vorarlberger Verkehrsverbunds, Christian Hillbrand (40), hervor.
„Bis Ende Februar, rechtzeitig zum Beginn des Sommersemesters, soll das neue Angebot mit der Kombinierbarkeit der VVV-Jugendkarte und zwei VVT (Anm: Verkehrsverbund Tirol)-Semesterkarten stehen. Ob das dann in Form von zwei Fahrkarten sein wird oder nur einer, steht noch nicht fest“, erläutert Hillbrand.
ÖBB-Argumente
Derzeit wird zwischen den Verkehrsverbünden von Vorarlberg und Tirol sowie den ÖBB verhandelt. „Für uns ist es wichtig, dass wir finanziell nicht durch die Finger schauen“, betont René Zumtobel (44), ÖBB-Pressesprecher West, gegenüber den VN. Für die Bundesbahnen ist es sehr wichtig, wie sie eine Kombinierbarkeit von Verbundtickets mit ihrem Zutun begründen können. Die Befürchtung: Eine Kombinierbarkeit von Verbundtickets zweier Bundesländer unter Mithilfe der ÖBB könnte Begehrlichkeiten in anderen Bundesländern wecken. „Im Falle der Vorarlberger Studenten können wir damit argumentieren, dass sie sich in Ermangelung einer Universität in ihrem Bundesland in einer Ausnahmesituation befinden“, umreißt Zumtobel die Position seines Unternehmens.
Angebot nicht für alle
Keine Lösung kündigt sich für jene Bahnkunden an, die im Herbst 2014 die Nicht-Kombinierbarkeit der Verbundkarten Tirol und Vorarlberg beklagten und öffentlich machten. Für sie gibt es das „unwiderstehliche Angebot für Studenten“, welches Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (56) im vergangenen November forderte, nicht.
Apropos Johannes Rauch: Der zuständige Landesrat bezog zur aktuellen Entwicklung der Verhandlungen keine Stellung. „Sobald es ein Ergebnis gibt, wird es von den Partnern gemeinsam präsentiert“, ließ der Ressortchef via Aussendung seines Büros wissen.
Ab Ende Februar soll es das Angebot für Studenten geben.
Christian Hillbrand