Neue Flüchtlinge beschäftigen die Lustenauer

Vorarlberg / 24.02.2016 • 22:17 Uhr
Die Info-Veranstaltung über die Einquartierung neuer Flüchtlinge war gut besucht.  Fotos: VN/Steurer
Die Info-Veranstaltung über die Einquartierung neuer Flüchtlinge war gut besucht. Fotos: VN/Steurer

Informationen, Verständnis, aber auch kritische Fragen und Ängste bei Info-Abend.

Lustenau. Die Information war umfassend und wurde von allen vorgetragen, die in der lokalen und landesweiten Flüchtlingsproblematik Verantwortungspositionen einnehmen: Bürgermeister Kurt Fischer, die Lustenauer Flüchtlingskoordinatorin Andrea Hollenstein, die Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Sonja Troger, ORS Vorarlberg-Verantwortliche Andrea Fink, der Leiter der Vermögensabteilung des Landes, Karl Fenkart und Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler. Im mit rund 300 Bürgern gut besuchten Reichshofsaal ging es nur um eines: um die 82 neuen Flüchtlinge, die seit vergangenem Donnerstag im Areal der früheren „Blauen Sau“ Quartier bezogen haben.

„Nicht nur Gestalten“

„Sie sind da. Und es sind nicht nur Gestalten, sondern Menschen“, hielt Bürgermeister Fischer eingangs eine Art Plädoyer für die neun fremden Familien mit insgesamt 38 Kindern sowie den 24 Single-Männern. Er verwies auf die bisher geleisteten Dienste des Netzwerks „Do sin“ und appellierte an die Anwesenden im Saal und alle Lustenauer, mit der Situation so gut umzugehen wie bisher. „Viele Fragen kann ich euch nicht beantworten. Zum Beispiel: Wie lange bleiben sie? Wieviele kommen noch? Wie viele bleiben? Das alles kann ich euch nicht sagen. Ich lerne nur immer wieder Lustenauer kennen, die sich toll für die Flüchtlinge engagieren.“

Quartiersuche

Sonja Troger gab Informationen über die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Vorarlberg. ORS-Mitarbeiterin Andrea Fink gab Auskunft über den Umgang mit den Fremden und die Bemühungen, diesen eine Art Tagesstruktur zu geben. Andrea Hollenstein berichtete von den Leistungen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger für die Flüchtlinge, und was aktuell am dringendsten benötigt wird. Warum die 82 Asylwerber ausgerechnet in der ehemaligen „Blauen Sau“ im Glaserweg einquartiert wurden? „Weil wir dieses Quartier angeboten bekamen und es nach reiflicher Überlegung genommen haben. Wir standen zugegeben auch unter Druck“, beantwortete Landes-Vermögensverwalter Karl Fenkart diese Frage. Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler versprach, alle Ängste aus der Bevölkerung ernst zu nehmen und sich auch persönlich für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung zu stellen.

Auch Kritik

Neben viel Verständnis für die Aufnahme der Fremden, gab es auch kritische Wortmeldungen. „Zuerst werden die Flüchtlinge einquartiert und erst danach gibt es einen Informationsabend. Das ist nicht die richtige Vorgehensweise. Wir sind nach wie vor gegen ein solches Großquartier“, machte FPÖ-Chef Martin Fitz deutlich. Elmar Bösch sprach offen seine Ängste bezüglich einer zunehmenden Islamisierung aus, während ein Anrainer festhielt, dass er von der Einquartierung der Flüchtlinge nicht informiert wurde.

Während über sie diskutiert wurde, lernten einige der Asylwerber in ihrer Unterkunft Deutsch.
Während über sie diskutiert wurde, lernten einige der Asylwerber in ihrer Unterkunft Deutsch.