20 Rinder in Klösterle getötet

Ein Tier hatte offene TBC. Dies führte zur Keulung des gesamten Bestandes.
Klösterle. Schrecken Rinder-TBC und kein Ende. Im Gegenteil: Am Donnerstag früh musste der gesamte Bestand eines Viehbetriebs in Klösterle in der Tierkörperverwertungsanlage in Koblach getötet werden: 20 Rinder, davon zehn Mutterkühe, vier Stück Jungvieh und sechs Kälber. Grund dafür: Bei einem der schon zuvor getöteten vier Tiere des Hofes ergab die Untersuchung im Labor von Mödling einen fatalen Befund: offene TBC.
Beim betroffenen Tier handelte es sich um eine Mutterkuh.
Gefahr in Nenziggast
„Wenn das vorkommt, müssen alle Tiere eines Stalles getötet werden“, erklärt Bezirksveterinär Dr. Markus Netzer (64). Der Grund: Im Falle einer offenen TBC eines Rindes besteht eine akute Ansteckungsgefahr für die anderen Tiere im Stall. Dies kann bei einer bloßen Infizierung durch den Erreger nicht passieren. Wie der Bezirksveterinär den VN mitteilte, wurden die Angus-Rinder des Klostertaler Viehzüchters im Sommer auf der Alpe Nenziggast gesömmert. Alpe und Tal Nenziggast sind TBC-Kernzone. „Beprobungen haben ergeben, dass von elf auf TBC getesteten Stück Rotwild acht positive Reaktionen zeigten“, macht Dr. Netzer die Problematik der Region deutlich.
Die Tötung der vier positiv getesteten Tiere geschah vor zehn Tagen. Darunter befand sich jene Kuh, bei der die offene TBC festgestellt wurde.
Neues Testverfahren
Den letzten Fall einer offenen Rinder-TBC gab es laut Auskunft von Dr. Netzer im Jahre 2010. Auch für ihn ist das Ausmaß der Rinder-TBC-Gefahr schon längst erschreckend. Warum sich die Verdachtsfälle gerade jetzt in einem derart dramatischen Ausmaß häufen, erklärt sich für den Tierarzt mit dem Testverfahren. „Wir haben beim alten Verfahren Mängel festgestellt und ein dann ein neues Testverfahren angewendet. Im Zuge dessen sind all diese Fälle zutage getreten.“
Was das Vorkommen des TBC-Erregers beim Wild betrifft, so glaubt Netzer, dass die Verseuchung noch weit größer sein könnte, als das, was bisher festgestellt wurde. „Weil wir ja nur einen Teil der Wildtiere beprobt haben.“
Wie dramatisch die Situation mittlerweile ist, beweist die Tatsache, dass sich am Donnerstag Experten des Landwirtschaftsministeriums in Bregenz aufhielten, um die Lage zu erörtern.
Schlimme Momente
Beim von Hunderten besorgten Bürgern gestürmten VN-Stammtisch in Bartholomäberg am vergangenen Dienstag wurden die Ängste wegen der TBC-Seuche offensichtlich. Nicht nur für Landwirte und Jäger ist die Situation bedrohlich, auch der Tourismus in den betroffenen Regionen fürchtet um seine Reputation.
Für Bezirksveterinär Markus Netzer sind es die Begegnungen mit den betroffenen Landwirten, die ihm unter die Haut gehen. „Das sind furchtbare Erlebnisse.“
Das neue Testverfahren hat die vielen Verdachtsfälle ergeben.
Dr. Markus Netzer
Rinder-TBC
Bilanz Bezirk Bludenz 2016
» 12 Betriebe von Sperren betroffen
» 5 davon sind wieder entsperrt
» 47 Rinder bisher getötet
» 38 davon allein auf zwei Höfen
» 12.000 geplante TBC-Testungen landesweit
Übertragung des TBC-Erregers vom Wild auf das Vieh
Ansteckung geschieht zumeist auf Alpen