„Mehr Zeit- und Ortsautonomie“

Firmengründung, Stiftungsrat, Beratertätigkeit und regelmäßiger Kolumnist.
Schwarzenberg, Zürich. (ee) „Ich erhoffe mir von meinem neuen Lebensabschnitt mehr Zeit- und Ortsautonomie, nicht unbedingt weniger Arbeit“, so im VN-Gespräch der gebürtige Harder Dr. Gerhard Schwarz (65).
Er war bis Oktober 2010 Leiter der Wirtschaftsredaktion und Stellvertretender Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und ist seither Direktor der Denkfabrik Avenir Suisse mit dem Hauptsitz in Zürich, die sich für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft der Schweiz engagiert. Sie orientiert sich am Weltbild des klassischen Liberalismus und der Marktwirtschaft.
Firmengründung
Am 1. April 2016 hat er zwar diese Funktion niedergelegt, aber über Arbeitsmangel wird sich Schwarz trotzdem nicht beklagen können. Denn: „Ich habe eine kleine Einzelfirma gegründet, bei der der Name ,Schwarz auf Weiß‘ zugleich auch Programm ist. Dabei geht es um geschriebene und geprochene Publizistik, aber auch um Beratungstätigkeiten, und in der NZZ werde ich regelmäßig eine Kolumne schreiben. Ich werde auch Mitglied in einem neuen publizistischen Beirat sein, den die NZZ installiert. Außerdem bleibe ich Avenir Suisse noch ein wenig unterstützend verbunden.“
Und Schwarz weiter: „Ich bin Mitglied – und derzeit Vizepräsident – der Mont Pelerin Society, bin Präsident der Progress Foundation und gehöre mehreren Stiftungsräten an, etwa dem der St. Galler Stiftung für Internationale Studien. In Vorarlberg bin ich Aufsichtsratsmitglied der Bergbahnen Gargellen und Obmann des Vereins der Freunde des Werkraums Bregenzerwald.“
Mehr Zeit in der Natur
Neue Aufgaben und Freuden bereitet Schwarz auch seine dreijährige Enkelin. „Mehr Zeit werde ich auch in der Natur mit Wandern und Skifahren verbringen, ich werde deutlich mehr reisen – jetzt auch mehr zusammen mit meiner Frau – und mehr als bisher an kulturellen Anlässen teilnehmen“, kündigt Schwarz an.
Schwarz, der am humanistischen Gymnasium in Bregenz maturiert hat – Klassenkollegen von ihm waren unter anderem der frühere Richter und Landesvolksanwalt DDr. Felix Dünser, der Illwerke/VKW-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ludwig Summer oder der verstorbene VN-Redakteur Willy Hillek – ist, was eine mittelfristige Perspektive der Wirtschaft anbelangt, „nicht wahnsinnig optimistisch“. Sorgen bereitet ihm u. a. die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), „die unser System kaputt macht, denn dieses kann nicht funktionieren, wenn das Geld nichts kostet“.
Hohe Ehrungen
Schwarz wurde für sein vielseitiges Schaffen mehrere Male hoch ausgezeichnet, darunter mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik in Deutschland, dem Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur in der Schweiz und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Zur Person
Gerhard Schwarz
Geboren: 1951 in Hard
Berufliche Tätigkeiten: Hilti AG, 1981 Eintritt in die NZZ-Wirtschaftsredaktion, 1982–1986 Korrespondent in Paris, 1994 Leiter der Wirtschaftsredaktion, 1989–2014 Lehrbeauftragter an der Uni Zürich, 2008 Stellv.-Chefredakteur der NZZ, ab 2010 Direktor der Denkfabrik Avenir Suisse, Rücktritt am 1. April 2016
Familie: verheiratet, drei Töchter,
eine Enkelin
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