Wieder ein Bestand gekeult

Weil TBC-Tests zum dritten Mal positiv ausfielen: Alle Kühe eines Dorener Hofes getötet.
Doren, Bregenz. Es ist ein Alptraum, der selbst während der gleichnamigen Saison im Sommer nicht aufhören will. Weil auf dem Hof des Stefan Vögel (47) in Doren nach drei Testungen über mehrere Monate hindurch immer wieder positive Ergebnisse zutage traten, wurden nun die restlichen noch lebenden Tiere getötet – sieben an der Zahl. Die Rinder-TBC-Verdachtsfälle erstrecken sich zeitlich also auch bis in den Sommer – ein Novum in der Geschichte des Problems, das in der Vorarlberger Landwirtschaft für große Unruhe sorgt.
Bauer stimmte zu
„Wir haben nach den gesetzlichen Vorschriften Testungen und Nachtestungen unter Einhaltung der vorgeschriebenen zeitlichen Abstände gemacht und immer wieder positive Reaktionen feststellen müssen. Es hätte weitere Monate bis in den Herbst gedauert, um gültige Ergebnisse zu erhalten. Deswegen haben wir beim Bund angesucht, den restlichen Bestand diagnostisch zu töten“, beschreibt Landesveterinär Norbert Greber (51). Passiert sei das mit dem Einverständnis des betroffenen Bauern, beschreibt Greber das Drama auf dem Hof im vorderen Bregenzerwald. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, sieht der Landesveterinär auch Vorteile in den getroffenen Maßnahmen.
Neuanfang möglich
Landwirt Stefan Vögel bestätigte gegenüber den VN die Ereignisse auf seinem Hof. „Leider war es so. Die Tötungen meiner übriggebliebenen Tiere habe ich befürwortet. Es besteht dadurch für mich die Möglichkeit, neu anzufangen, und es bedeutete ein Ende der Ungewissheit“, begründet Vögel seine Zustimmung. Ans Aufgeben denkt er nicht. „Ich will im Herbst wieder einen Bestand aufbauen“, gibt sich der Landwirt zuversichtlich. Auch Norbert Greber spricht dem Viehzüchter Mut zu. „Es ist jetzt ein Neuanfang ohne Belastungen möglich. Er kann sofort den Stall reinigen und dadurch die Voraussetzungen für die Aufnahme neuer Tiere schaffen.“
Noch nicht vorbei
Laut Greber ist der TBC-Spuk im Land für heuer noch nicht restlos vorüber. „Es stehen noch Nachuntersuchungen in drei Betrieben an: im Bezirk Bludenz, im Vorderland und im Unterland. Sollte alles gut gehen, ist mit einer Freigabe dieser Höfe in nächster Zeit zu rechnen. Danach wäre für heuer alles ausgestanden“, hofft der Tierarzt auf einen finalen Schlussstrich unter die Serie an TBC-Verdachtsfällen, die seit Jahresbeginn auf Vorarlberger Höfen auftraten.
Mit den nun getöteten sieben Kühen des Dorener Hofes stieg die Zahl der dieses Jahr aufgrund von TBC-Verdacht beziehungsweise bereits aufgetretener TBC getöteten Tiere auf insgesamt 88. Es mussten nicht weniger als 13 Betriebe mit positivem Erregernachweis gesperrt werden. Nicht ganz sorgenfrei sehen die Verantwortlichen der heurigen Alpsaison entgegen. Denn: Viele der mit dem Erreger behafteten Kühe steckten sich höchstwahrscheinlich auf Alpen an. Dort kam es zu Kontakten zwischen Vieh und verseuchtem Wild. Als Kern-Risikogebiete gelten das Klostertal und das Silbertal. Mit einem Katalog an Maßnahmen, der 13 Punkte umfasst, sollen nun diese gefährlichen Kontakte verhindert werden.
Noch drei Betriebe müssen jetzt die Testergebnisse abwarten.
Norbert Greber, Landesveterinär
