Anton Fetz soll seine Pläne für den Vorarlberger Schlachthof erläutern

Für Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann ist klar: Fetz wird der neue Pächter.
Dornbirn. Der Dornbirner Schlachthof hat keine gute Vergangenheit hinter sich. Mangelnde Auslastung und ein vor allem daraus resultierendes jährliches Defizit von rund 200.000 Euro haben die Stadt dazu veranlasst, sich mit Ende des Jahres aus der wirtschaftlichen Verantwortung für den Betrieb zurückzuziehen.
Nach langen Monaten der Ungewissheit konnte ein Interessent für die Übernahme des Schlachthofes gefunden werden: der Andelsbucher Fleischhändler Anton Fetz. Während die einen darüber erleichtert sind, gefällt den drei FPÖ-Kammerräten diese Lösung nicht. „Fetz wird als privater Unternehmer nicht die Aufträge von allen am Fleischmarkt tätigen Betrieben erhalten“, glaubt etwa Landwirt Andreas Hagspiel. Fetz sei eben ein Konkurrent am Markt – und den würden nicht alle unterstützen. Die Blauen plädieren für eine genossenschaftliche Lösung. Sie haben zu diesem Zweck eine Petition ins Leben gerufen – die VN berichteten. Eine gleichberechtigte Miteigentümerschaft am Schlachthof garantiere die Akzeptanz des Betriebes durch alle, argumentieren die FPÖ-Bauern.
Vertragsentwurf fertig
„Es wäre schön gewesen, hätte man in den letzten drei Jahren eine genossenschaftliche Lösung zusammengebracht“, sagt Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. „Aber das ist trotz mehrerer Verhandlungen nicht gelungen. Wir sind jetzt froh, dass wir mit Anton Fetz einen Pächter gefunden haben“, so Kaufmann weiter. Für sie ist klar, dass der Andelsbucher Unternehmer mit 1. Jänner 2017 den Schlachthof übernehmen wird. „Der Vertragsentwurf wird jetzt von den zuständigen Ausschüssen behandelt. Am 13. Oktober kommt er in die Stadtvertretung, wo darüber abgestimmt wird“, erklärte die Stadtchefin auf VN-Anfrage.
Die FPÖ-Landwirtschaftsvertreter beklagen, sie seien in die Verhandlungen nicht eingebunden gewesen. „Unser Antrag auf eine Arbeitsgruppe für den Schlachthof wurde abgelehnt“, sagt Hagspiel.
Die Würfel über den noch städtischen Betrieb dürften dennoch gefallen sein. In einer vorgezogenen Sitzung des viehwirtschaftlichen Ausschusses der Landwirtschaftskammer am kommenden Donnerstag soll das Thema zwar noch einmal diskutiert werden, „an der Entscheidung für die Zukunft des Schlachthofes wird sich jedoch nichts ändern“, hält Präsident Josef Moosbrugger (50) fest. „Wir haben Anton Fetz eingeladen, den Mitgliedern sein Konzept für den Schlachtbetrieb vorzustellen“, informiert Moosbrugger.
„Mitbewerber“
Fetz will sich bemühen, alle Fleischverarbeiter im Land zu seinen Kunden zu machen. Doch – noch – sind nicht alle von seiner Übernahme des Betriebes überzeugt. „Eine genossenschaftliche Lösung hätte Vorteile gehabt. Fetz ist ein Mitbewerber am Markt“, sagt der Lauteracher Fleischproduzent Stephan Vonach (47).
Aus dem Umfeld von Tann, dem Fleischproduzenten von Spar, hört man hingegen Positives zur jetzt vorgeschlagenen Lösung. Man solle froh sein, dass Fetz sich bereit erklärt habe, den Betrieb zu übernehmen.
Einig sind sich alle darüber, dass Vorarlberg einen Schlachtbetrieb im Land braucht. „Gibt’s den nicht, bedeutet das Tiertransporte über die Landesgrenze hinaus“, sagt Vonach.
Über den Vertragsentwurf wird im Oktober abgestimmt.
Andrea Kaufmann