Es kracht in der Jägerschaft

Vorarlberg / 15.12.2016 • 19:44 Uhr
Die Jäger im Land müssen sich einen neuen Chef suchen. Reinhard Metzler will nicht mehr. Foto: Berchtold
Die Jäger im Land müssen sich einen neuen Chef suchen. Reinhard Metzler will nicht mehr. Foto: Berchtold

Landesjägermeister Reinhard Metzler führt nur noch auf dem Papier sein Amt weiter.

Bregenz. Es kracht in der Vorarlberger Jägerschaft. Nachdem Landesjägermeister Reinhard Metzler (56) vergangene Woche angekündigt hatte, er wolle sein Amt nach der nächsten Generalversammlung im kommenden Frühjahr zurücklegen, überschlagen sich die Ereignisse. Metzler ließ seine Jäger wissen, er wolle künftig kaum noch an Sitzungen und Meetings teilnehmen, werde aber – wie es die Statuten vorsehen – bis zur nächsten Generalversammlung im Amt bleiben.

Das ominöse E-Mail

Dem Konflikt war die Weigerung Metzlers vorausgegangen, am vergangenen Dienstag an einer Geschäftsführersitzung der Jägerschaft teilzunehmen. Das veranlasste den zweiten Stellvertreter, Dr. Christoph Breier (66), dazu, dem Landesjägermeister ein E-Mail zu schreiben, in dem er diesen aufforderte, sofort zurückzutreten. „Es stimmt, dass ich dieses E-Mail geschrieben habe“, teilte Breier auf VN-Anfrage mit. Nachsatz: „Ich empfand Reinhards Fernbleiben von der Sitzung als einen Affront gegen die Jägerschaft. Als Streit oder Zerwürfnis sehe ich das aber trotzdem nicht.“ Metzler soll laut Auskunft seines zweiten Stellvertreters von mehreren hochrangigen Jäger-Funktionsträgern zum Kommen aufgefordert worden sein. Allein, er erschien nicht.

Große Aufgaben

Reinhard Metzler, der sein Amt als Landesjägermeister 2014 übernommen hatte, wollte sich im VN-Interview vom Mittwoch, dem 14. Dezember, zu seinen Gründen für den Rücktritt noch nicht äußern. Gestern deutete er erstmals an, dass es schon länger schwelende Unstimmigkeiten innerhalb der Jägerschaft waren, die ihn zum Verzicht auf sein Amt veranlassten. „Aber es bleibt dabei: Ich werde die konkreten Gründe zu gegebener Zeit bekannt geben.“ Er habe seine Funktion mit ganzer Kraft  ausgeübt. „Mir waren die Auseinandersetzungen mit Landwirten und Behörden nie zu viel. Das habe ich alles ausgehalten. Aber anderes nicht“, betont Metzler.

Der oberste Weidmann des Landes musste sich zu Beginn des Jahres aufgrund der TBC-Problematik großen Herausforderungen stellen, denen er sehr offen und transparent begegnete.

Christoph Breier und der erste Landesjägermeister-Stellvertreter Josef Bayer (55) beklagen eine mangelnde Kommunikation innerhalb der Jägerschaft in letzter Zeit. Für Metzlers Rücktrittserklärung führt Bayer seine eigene Begründung an: „Reinhard hat das Amt zu 120 Prozent ausgeübt. Ich denke, es wurde ihm dann einfach alles ein bisschen zu viel.“

Nachfolgersuche

Thema der Sitzung vom vergangenen Dienstag sei es laut Bayer gewesen, wie man die Zeit bis zur nächsten Generalversammlung überbrücken solle. Metzler hält er vor, die Sitzung zwar selbst einberufen zu haben, „aber persönlich erschien er nicht“.

Der noch amtierende Landesjägermeister sieht Sinn in seiner Abstinenz von den meisten Jäger-Meetings in nächster Zeit. „Das gibt den Kollegen unter anderem die Möglichkeit, sich über meinen Nachfolger Gedanken zu machen. Da muss ich nicht dabei sein. Ich will mich künftig auch in der Geschäftsstelle rarmachen.“ Diese Gedanken seien ihm auch vor der erwähnten Sitzung am vergangenen Dienstag gekommen. „Ich ziehe mich jetzt aus dem operativen Geschäft zurück.“

Namen für Metzlers Nachfolge gibt es laut dem ersten Stellvertreter Josef Bayer noch nicht. „Ich werde es definitiv nicht“, sagt der Dornbirner Bezirksjägermeister. „Aber wir haben ja bis zum kommenden Mai noch genug Zeit, einen Kandidaten zu finden.“ Die Suche wolle man jedoch erst ab dem kommenden Jänner starten.

Wir werden ab Jänner einen neuen Landesjägermeister suchen. Ich werde es nicht sein.

Josef Bayer