Vorarlberg baut 300 Asylplätze ab

Vorarlberg / 12.01.2017 • 18:57 Uhr
Nofels 95 Plätze

Nofels
95 Plätze

Landesregierung
reduziert Quartiere:
Bis Februar werden vier Heime geschlossen.

Bregenz. Vorarlbergs Asylpolitik folgte im Herbst 2015 und im Frühjahr 2016 folgendem Credo: Quartiere, Quartiere, Quartiere. Innerhalb kürzester Zeit wurden Fabrikshallen und große Gebäude zu Flüchtlingsheimen umgebaut. Alleine in der Adventszeit 2015 schuf das Land 24 Quartiere mit 450 Plätzen. Kurz zuvor, im November 2015, bezogen in Feldkirch-Nofels die ersten Flüchtlinge ihre Betten im ehemaligen „Graf-Areal“. 95 Menschen fanden Platz. Platz, der nicht mehr benötigt wird. Der Andrang von Flüchtlingen hat in den vergangenen Monaten bekanntlich stark abgenommen.

Ein ORS-Quartier macht zu

In den ersten zwölf Jännertagen dieses Jahres wurden laut Auskunft des Landes in Österreich rund 450 Asylanträge gestellt. Vor allem bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sei es zu einem signifikanten Rückgang gekommen. Nun werden viele Plätze nicht mehr benötigt. Wie berichtet, hat das Land bereits das Quartier in der Mehrerau frei gemacht. Jetzt folgen vier weitere Heime, wie Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) auf VN-Anfrage bestätigt. Drei Quartiere der Caritas: Frastanz, Sonntag und Thüringen; eines von ORS in Nofels. Insgesamt werden bis Ende Februar 300 Plätze abgebaut.

3535 Menschen befinden sich in Vorarlberg derzeit in der Grundversorgung. Das sind fast 500 weniger als am Höchststand im Juli 2016. Von den 300 Plätzen in den beschriebenen vier Hallen ist ungefähr die Hälfte frei. „Wir haben den Menschen auf den Informationsabenden versprochen, dass wir die Quartiere schließen, wenn wir keinen Bedarf mehr haben. Dieses Versprechen lösen wir nun ein“, berichtet Wallner den VN. Das soll so schnell wie möglich vonstatten gehen.

Thüringen schließt im Jänner

Den Beginn macht das Heim in Thüringen. Von den 100 freien Plätzen sind noch 18 belegt, die Menschen werden derzeit in anderen Quartiere untergebracht. Noch im Jänner soll das Gebäude leer sein. Sonja Troger, Flüchtlingskoordinatorin des Landes, erläutert: „Die Menschen werden behutsam umziehen. Schließlich leben Kinder dort, die Schulen besuchen. Wir achten darauf, dass die Menschen in der gleichen Region unterkommen.“

In Sonntag leben noch zwei Familien im Quartier, in Frastanz sind 54 Plätze belegt, in Nofels 60. „Bis Ende Februar wollen wir die Stilllegung abgeschlossen haben“, hält Wallner fest. Wie es mit den Gebäuden und Hallen weitergeht, steht allerdings noch nicht fest – schließlich existieren laufende Mietverträge, fährt Wallner fort: „Wir werden verhandeln, ob wir aussteigen können oder eventuell Zwischenmieter finden.“

Neuer Zweck für Bludenz

Die Rechtsabteilung prüfe derzeit die Verträge nach Möglichkeiten. Wie die einzelnen Verträge aussehen, gibt das Land mit Verweis auf das Amtsgeheimnis nicht preis. Schließlich seien die Abmachungen mit Privatpersonen getroffen worden. Mit der Stilllegung werde auch längerfristig Geld gespart. Wie viel, könne man noch nicht sagen: „Die Betreuer brauchen wir wahrscheinlich in anderen Heimen. Wir besprechen das gerade mit der Caritas“, sagt Wallner. Die Caritas hat den Personalstand bereits um zehn Mitarbeiter reduziert, die VN berichteten.

Als der Flüchtlingsandrang nach Österreich seinen Höhepunkt erreichte, hatte die Vermögensverwaltung des Landes auch Hallen reserviert, die letzten Endes nie benötigt wurden. Etwa das Quartier in der Klarenbrunnstraße in Bludenz. Dieses wurde bereits zu einem Flüchtlingsquartier umgebaut und wird wohl nun für einen anderen Zweck verwendet, wie Wallner den VN bestätigt: „Die Halle wäre technisch optimal dafür geeignet, die Studiensammlung des Landes unterzubringen. Wir könnten dort Bilder und andere Sammlungen fachgerecht lagern.“

Wir halten damit unsere Versprechen von den Infoabenden.

Markus Wallner
Thüringen 100 Plätze

Thüringen
100 Plätze

Sonntag 40 Plätze

Sonntag
40 Plätze

Frastanz 65 Plätze

Frastanz
65 Plätze

Asyl in Vorarlberg

» Aktuell leben 3535 Flüchtlinge in Vorarlberg, die Grundversorgung erhalten.

» 665 Quartiere befinden sich in 85 Gemeinden. Davon gelten 22 Quartiere als Großquartiere, beherbergen also über 25 Personen. Vier dieser Großquartiere machen nun dicht.

» Die Caritas betreut 223 Klein- und 16 Großquartiere, ORS fünf Quartiere, das Rote Kreuz ein Quartier und IfS zwei Quartiere für UMF.