Koblach berät Rhesi-Vorschlag

Entscheidung noch vor Sommer, Bauernvertreter Moosbrugger vorsichtig optimistisch.
Schwarzach. Rhein-Erholung-Sicherheit (Rhesi) ist für Vorarlberg und die Schweiz ein Hochwasserschutzprojekt von außergewöhnlicher Dimension. Es soll die Siedlungen am Alpenrhein zwischen Illspitz und Bodensee sicherer machen. 26 Gemeinden auf österreichischer und Schweizer Seite sind eingebunden, allein in Vorarlberg wären von einem extremen Hochwasserszenario 80.000 Menschen betroffen. Das Schadenspotenzial einer Flutkatastrophe liegt im gesamten Rheintal bei rund sechs Milliarden Euro. Im Vergleich dazu nimmt sich das Budget für die geplanten Baumaßnahmen mit 500 Millionen Euro bescheiden aus.
Bachverlegung
Wie die VN berichteten, drückt nun vor allem der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (49) bei Rhesi aufs Tempo. „Ein umsetzbarer Einreichplan muss noch 2017 auf den Tisch“, fordert Wallner unmissverständlich. Die Grundlage dafür könnte schon Ende dieser Woche präsentiert werden. Am Freitag wird der aktuelle Planungsstand präsentiert.
Darin sind Kompromissvorschläge bei umstrittenen Punkten enthalten. Vor allem die bisher geplanten Landschaftseingriffe bei Koblach/Meiningen könnten bei diesem Vorschlag reduziert und dadurch Ackerland gerettet werden. Die Verlegung des Ehbaches wäre der Schlüssel dazu.
Beratungen laufen
„Es wäre schön, könnten die Gemeinde Koblach und die Agrargemeinschaft Meiningen bis zum Sommer Beschlüsse fassen, die die Rhesi-Planung nicht aufhalten“, hofft der Landeshauptmann.
Wie reagiert die Gemeinde Koblach auf den vorgeschlagenen Kompromissvorschlag der Projektverantwortlichen? „Darauf gibt es von uns noch keine Antwort“, teilte Koblachs Bürgermeister Fritz Maierhofer (59) den VN mit. „Ich kann nur sagen, dass sich bei uns sowohl die Gemeindevertretung als auch die Nutzungsberechtigten der betroffenen Flächen bereits intensiv mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Noch vor dem Sommer soll es dazu eine klare Stellungnahme geben“, so Maierhofer weiter.
Hochwertiger Ersatz
Vorsichtig optimistisch zu den aktuellen Entwicklungen äußert sich Landwirtschaftspräsident Josef Moosbrugger (50). „Sollten die Landwirte einerseits für bereits zur Verfügung stehende Flächen Aufwertungen erfahren und andererseits qualitativ hochwertige Ersatzgründe für verlorenes Ackerland erhalten, ginge das Hochwasserschutzprojekt für uns in die richtige Richtung”, meint Moosbrugger. Die Aufwertung von Agrarflächen könnte laut Moosbrugger durch Auftragen von fruchtbarem Material aus dem Rheinvorland bewerkstelligt werden.
Der Kompromissvorschlag wird in Koblach ernsthaft beraten.
Fritz Maierhofer