Popstar der österreichischen Politik

Vorarlberg / 09.05.2017 • 19:59 Uhr
Erst jetzt passt’s. Nicht nur Alexandra war von Sebastian Kurz sehr angetan. Foto: VN/Steurer
Erst jetzt passt’s. Nicht nur Alexandra war von Sebastian Kurz sehr angetan. Foto: VN/Steurer

Ein junger Mann und viele Fans. Vor allem weibliche. So ist das
bei Sebastian Kurz.

Feldkirch. Alexandra will’s nochmal wissen. Sie schmiegt sich eng an die Schulter des Herrn Außenministers und zaubert dabei ihr reizendstes Lächeln ins Gesicht. „Beim ersten Mal hat‘s nicht richtig gepasst“, sagt die HAK-Schülerin fast entschuldigend. „Ja, ja, schon gut“, grinsen zwei männliche Kollegen, während daneben ein gutes Dutzend anderer Teenager darauf warten, bis sie sich mit dem Star des Tages ablichten lassen können. Sebastian Kurz lässt mit freundlicher Miene alles über sich ergehen. Er kennt das. „Ich würde nicht Nein sagen, würde er mich zum Essen einladen“, bemerkt Alexandra noch. Freilich bereits abgewandt vom Popstar der österreichischen Politik und mit leicht geröteten Wangen.

Ein Heimspiel

Der 30-Jährige hat bei den rund 500 Jugendlichen, die zur Diskussionsveranstaltung der ÖVP-nahen Schülerunion nach Feldkirch gekommen sind, ein Heimspiel. Schon beim Eintreffen im Montforthaus bildet sich eine Menschentraube um ihn herum. Selfies, Fragen, Händeschütteln – da kommt einer an. Dass es vor der Veranstaltung zu einem politischen Hickhack mit Vorwürfen wegen parteipolitischem Missbrauch gekommen war, löst beim Integrations-, Europa- und Außenminister Verwunderung hervor. „Warum soll man bei einer Veranstaltung über Europa nicht über Europa mit dem Europa-Minister diskutieren?“, argumentiert Kurz schlagfertig.

„Sagt du zu mir“

Auch auf der Bühne mit den beiden Moderatoren Maria Steiner und Sebastian Ratz fühlt sich der Medienprofi pudelwohl. „Ihr könnt du zu mir sagen. Ich bin doch nicht  viel älter als ihr“, fordert er die Diskussionsleiter nach wenigen Minuten amikal auf. Maria Steiner nimmt den Ball sofort auf, während den Bregenzerwälder Sebastian Ratz das verinnerlichte „Sie“ noch länger in die Diskussion hinein verfolgt. Kurz plaudert eloquent über die Welt, Europa, erzählt seine persönliche Geschichte vom Hineinrutschen in die Politik. „Ursprünglich wollte ich Rechtsanwalt werden. Aber es kommt eben oft anders.“ Er habe es als Neuling in der Politik jedoch nicht einfach gehabt, erzählt Kurz von seinen Anfängen.

Die Jugendlichen hören ihm gebannt zu. Kein Wunder, dass sich da auch Landeshauptmann Markus Wallner gerne „zum Sebastian“ in die Talkrunde gesellt. Dass diesem nach Ende der Diskussion wieder die Herzen zufliegen und den Landeshauptmann etwas abseits im Hintergrund zurücklassen, ist wohl das Schicksal vieler, die sich mit Sebastian Kurz auf Veranstaltungen begeben.