Kampf um den Blauen Platz

Vorarlberg / 24.05.2017 • 18:28 Uhr
In dieser Postwurfsendung ging es der FPÖ um den Kirchplatz.
In dieser Postwurfsendung ging es der FPÖ um den Kirchplatz.

Lustenauer Kirchplatz soll beige werden, für die FPÖ ist das ein „parteipolitischer Akt“.

Lustenau. Und wieder ist der Kirchplatz in Lustenau ein Politikum. So wie Ende der 90er-Jahre. 1998 gab es eine Volksabstimmung über den Belag des damals zu errichtenden Platzes. Eine klare Mehrheit, knapp 56 Prozent, sprach sich gegen die Farbe Blau aus. Freilich blieb die Abstimmung ohne Bedeutung, weil die damals absolute blaue Mehrheit in der Gemeindevertretung den Baubeschluss für den Kirchplatz schon zuvor gefasst hatte.

Lange Geschichte

Jetzt, fast 20 Jahre später, kündigt sich der nächste Konflikt um die Fläche im Dorfzentrum an. Grund dafür: Im Zusammenhang mit der Gestaltung des Dorfzentrums ist eine Umfärbung des blauen Belages angedacht. Beige soll die sanierungsbedürftige Fläche bald werden und damit ins Gesamtkonzept der Zentrumsgestaltung passen.

„Hier von einer politischen Aktion, wie das im Postwurf-Blatt der FPÖ behauptet wird, zu sprechen, ist absurd“, verteidigt sich Bürgermeister Kurt Fischer (53) gegen Angriffe von blauer Seite. „Abgesehen davon, dass es noch keinen Beschluss gibt, ist diesbezüglich Folgendes festzuhalten. Das Gesamtkonzept wurde von mehreren Abteilungen in der Gemeinde ohne irgendwelche Vorgabe von mir erstellt. Unter anderem war die von der FPÖ geführte Tiefbauabteilung auch dabei. Das Konzept wurde dann in einer gemeinsamen Ausschusssitzung vorgestellt“, betont Fischer. Die Fachleute würden einen hellen und freundlichen Belag präferieren, der auch entsprechend belastbar sei. „Diese Vorschläge sind meiner Wahrnehmung nach gut angekommen und wurden auch im Gemeindeblatt vorgestellt“, ergänzt der Bürgermeister.

Veröffentlichung

Martin Fitz (46), FPÖ-Fraktionsvorsitzender und Tiefbau-Gemeinderat sieht das anders. „Der Blaue Platz ist in und für Lustenau zu einem Wahrzeichen geworden. Den Blauen Platz kennt man, so wie er ist. Warum soll man ihn umfärben?“ Laut Fitz sei die Veröffentlichung des erarbeiteten Konzeptes im Gemeindeblatt zu früh gekommen. „Man hat das nicht entsprechend vorbereitet. Im Übrigen sah der 2014 einstimmig beschlossene Masterplan keine Umfärbung vor. Es spielt doch keine Rolle, wenn andere Flächen in Lustenau eine einheitliche Farbe haben, der Blaue Platz hingegen blau bleibt.“ Fitz möchte, dass letztlich die Bevölkerung über die Farbe des Dorfplatzes entscheidet. „Wenn ein fertiger Plan auf dem Tisch liegt.“ Dann aber kann sich der FPÖ-Ortsparteiobmann eine Volksabstimmung vorstellen.

Kritik an Ton

Der Bürgermeister verurteilt nicht nur den Inhalt der Freiheitlichen-Kritik, sondern auch den Ton. „Man sollte sich in Zeiten wie diesen schon überlegen, was für eine Sprache man wählt“, bezieht sich Fischer dabei nicht nur auf die Kritik in Sachen Kirchplatz. In der FPÖ-Postille wird er auch beim Thema Ikea verbal scharf attackiert. Dort wird ihm vorgeworfen, zur Durchsetzung seiner Ziele „sprichwörtlich über Leichen“ zu gehen. „Diese Ausdrucksweise ist gerade jetzt völlig inakzeptabel“, beschwert sich Fischer.

Das Volk soll über die Farbe des Kirchplatzbelags entscheiden.

Martin Fitz
Dem Blauen Platz in Lustenau droht das Blau abhanden zu kommen. Die FPÖ tobt. Foto: Gemeinde
Dem Blauen Platz in Lustenau droht das Blau abhanden zu kommen. Die FPÖ tobt. Foto: Gemeinde