“WG als Modell der Zukunft”
SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger fordert neue Wege in der Demenzbetreuung.
Bregenz. Österreichweit leiden 130.000 Menschen an Demenz, rund 5600 Menschen sind es laut österreichischem Demenzbericht in Vorarlberg. Experten schätzen, dass sich die Zahl bis 2050 auf 10.000 erhöht. SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger wollte deshalb von Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) per Anfrage wissen, wie es um die Betreuungssituation im Land bestellt ist. Die Antworten werden am Mittwoch im Landtag diskutiert. Außerdem auf der Tagesordnung: Eine Anfrage zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs und die Aktuelle Stunde. Dort wollen die Neos eine Halbzeitbilanz der Landesregierung ziehen.
Acht Heime mit Wohnformen
Dass Sprickler-Falschlunger das Thema Demenz ausgesucht hat, kommt nicht von ungefähr. Die Bevölkerung wird älter, gleichzeitig werden weniger Kinder geboren. Die Pflegesituation wird also schwieriger. In Vorarlberg gibt es laut Anfragebeantwortung derzeit acht Pflegeheime mit besonderem Wohnbereich für Demenz. Gleichzeitig werden erkrankte Menschen auch integrativ betreut, also in normalen Stationen. Landesrätin Wiesflecker schreibt in der Anfragebeantwortung: „Wir gehen davon aus, dass über 90 Prozent der Menschen in Vorarlberg bei Bedarf in ihrem eigenen Zuhause gut versorgt werden wollen.“ Deshalb sei es wichtig, die ambulante Betreuung und Pflege auszubauen.
Für Sprickler-Falschlunger steht fest: „Das kann schon sein, dass sich das über 90 Prozent wünschen. Aber die Realität sieht anders aus.“ Die SPÖ-Chefin sieht Wohngemeinschaften als Modell der Zukunft. „Das gibt es bei uns derzeit aber nur einmal, und zwar in Hard“, sagt sie. Auch müsse sich die Politik darauf einigen, ob in Pflegeheimen mit besonderen Wohnformen oder integrativ auf normalen Stationen gearbeitet wird. „Es braucht ein klares Konzept“, fordert Sprickler-Falschlunger.
Auch die zweite diskutierte Anfrage musste ein Grünen- Landesrat beantworten. Parteikollege Christoph Metzler wollte von Johannes Rauch erfahren, wie viel Geld in den öffentlichen Verkehr fließt. Und der Betrag ist kräftig gestiegen. Hat das Land im Jahr 2008 noch 8,4 Millionen Euro ausgegeben, waren es 2016 schon 12,8 Millionen. Die Ausgaben der Gemeinden stiegen von 14,4 Millionen Euro auf 23,9 Millionen Euro.
Mehr Kontrollen
Der Landesbeitrag für Züge hat sich von sechs auf 11,1 Millionen Euro fast verdoppelt. „Im Sinne einer stabilen finanziellen Basis sollte künftig alles unternommen werden, um Beiträge Dritter, zum Beispiel über regelmäßige Anpassung der Fahrpreise, zu steigern“, schreibt Rauch in der Beantwortung. Auch die Fahrscheinkontrolle sei verstärkt worden. Vier Bus- und neun Zugbegleiter sind im Einsatz. Zudem haben die Busfahrer den Auftrag, Fahrscheine zu kontrollieren, ab 19 Uhr müssen Fahrgäste ausnahmslos vorne einsteigen.
Den Auftakt zum Landtag macht traditionell die Aktuelle Stunde. Diesmal bestimmten die Neos das Thema. Sabine Scheffknecht will Folgendes diskutieren: „Zur Halbzeit der Legislaturperiode stellen wir uns die Frage: Wo stehen wir? Was wurde erreicht und welche großen Aufgaben warten noch immer darauf, endlich angepackt und umgesetzt zu werden?“ Beginn ist um 9 Uhr.
Geld für den ÖPNV
Geld aus dem Finanzausgleich für Vorarlbergs Gemeinden für den öffentlichen Verkehr
» 2012: 2.905.573 Euro
» 2013: 2.948.435,40 Euro
» 2014: 3.173.633,72 Euro
» 2015: 3.471.501,27 Euro
» 2016: 3.439.876,94 Euro