Die großen Helden der Hundstage

Bei Temperaturen über 30 Grad wird die Arbeit am Bau zum Kampf gegen die Elemente.
Dornbirn. Von Armins Körper rinnt der Schweiß in Bächen. „Ganz schön streng ist es derzeit“, keucht der Bauarbeiter, während er an der Blum-Baustelle im Wallenmahd eine Metalllatte herumschleppt. Er und seine Kollegen müssen eine Stahlkonstruktion aufstellen, „und noch diese Woche fertig werden“, sagt David. Dem 21-Jährigen geht es gottlob wieder besser. Am Dienstag konnte er das nicht von sich behaupten. „Gestern war ich einem Sonnenstich nahe. Mir wurde schlecht. Ich hatte echt Probleme.“
Arbeiten, trinken, schlafen
Die Männer halten trotz
der menschenverachtenden Temperaturen kaum inne. Die Zeit drängt, Verschnaufpausen leisten sie sich deswegen kaum. „Wir geben Gas“, macht sich David selber Mut. Ein Tag wie dieser verlangt den Männern alles ab. Nahezu zwölf Stunden sind sie im Einsatz. Von sieben in der Früh bis zum späten Nachmittag.
„Wir sind halt unter Zeitdruck“, sagt David noch. Danach geht er wieder seinem Tagwerk nach und hofft, dass heute noch viel weitergeht und der Feierabend trotzdem bald da ist. Der 21-Jährige kommt aus Niederösterreich, seine Kollegen Lukas (21) und Armin aus dem Burgenland. Sie haben für ihre niederösterreichische Firma ihre Zelte vorübergehend in Vorarlberg aufgeschlagen.
Geschenk vom Himmel
Vom schönen Ländle kriegen sie freilich nichts mit. „Nach der Arbeit geht’s in die Unterkunft. Trinken, essen, schlafen. Wir wissen ja, wie hart die Arbeitstage bei dieser Affenhitze werden. Wir müssen in der Früh wieder fit sein.“
Schauplatzwechsel in die Stadtmitte. Eine Baustelle in der Widagasse. „Sex Bomb, Sex Bomb“ von Tom Jones dröhnt aus einem Radio. Ein halbes Dutzend Bauarbeiter schalt die großflächige Decke eines Wohngebäudes. „Bei uns kommt die Hitze von oben und von unten. Von unten durch die Hitze auf den Schaltafeln und dem Aluminium und von oben, eh klar“, erzählt Polier Atif Cordic (58). Die Quecksilbersäule ist mittlerweile auf 34 Grad im Schatten geklettert.
Die Männer sind trotz der Hitze gut gelaunt. Atif Cordic versorgt sie regelmäßig mit Wasser und Eis. „Gestern ist einem schlecht geworden. Der musste dann etwas leisertreten. Aber das war kein Problem“, berichtet der Polier. Als plötzlich eine kühlere Brise aufkommt, feiern das die Männer wie ein Geschenk des Himmels. „Herrlich“, sagt einer dieser großen Helden der Hundstage.



