Heuer kein Mathe-Desaster

Zentralmaturaergebnisse bundesweit besser. Ländle-Kandidaten mit Licht und Schatten.
Bregenz, Wien. Die schriftliche Zentralmatura fiel heuer besser aus als im Vorjahr. An den AHS schrieben heuer „nur“ zwölf Prozent aller Schüler in Mathematik ein Nicht genügend, 2016 waren es noch 22 Prozent. An den BHS sank die Mathe-Fünferquote von 13 auf knapp neun Prozent.
Nicht berauschend, aber wesentlich besser als im Vorjahr schnitten die Vorarlberger Kandidaten im Problemfach ab. Fielen an den AHS 2016 noch 33,2 Prozent aller Kandidaten bei der Klausur durch, so waren es heuer nur 13,9 Prozent.
Aufgeholt
„Ich bin erleichtert, dass das Ergebnis viel besser war als im Vorjahr“, kommentierte Arge Mathematik-Leiter Freddy Wittwer (39) das Ergebnis in einer ersten Reaktion. Wittwer weiter: „Letztes Jahr lagen wir nach der Mathe-Klausur im Bundesländervergleich mit sieben Prozent Rückstand zum Vorletzten abgeschlagen an letzter Stelle. Heuer konnten wir ein Bundesland hinter uns lassen, auch wenn wir nach der Kompensationsprüfung wieder Letzter waren. Aber der Abstand zu den anderen ist geringer geworden.“
Bemerkenswert: In Deutsch und Englisch waren die Vorarlberger Maturanten an den berufsbildenden höheren Schulen in der Klausur die Schlechtesten, während sie in Mathematik bei der schriftlichen Matura sogar den zweiten Platz belegten. Eine große Inhomogenität war an den Vorarlberger BHS schon im Vorjahr zu beobachten.
Nicht ausruhen
„Die intensive Analyse der Ergebnisse im Vorjahr und die daraus abgeleiteten Maßnahmen haben offensichtlich dazu beigetragen, dass sich die Bilanz in den Klausuren verbessert hat“, zeigte sich die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel (58) mit den heurigen Resultaten nicht unzufrieden. Aber auch für sie ist klar: „Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen und müssen am Ball bleiben. Es gibt vieles zu analysieren und zu hinterfragen. Zum Beispiel: Warum sind die Leistungen an den BHS so unterschiedlich?“ Erleichtert ist Mennel trotzdem, dass der Negativtrend heuer gestoppt werden konnte.
Für Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (48) ist offensichtlich, „dass das System angekommen ist. Wir werden die Maßnahmen jeder Schule genau analysieren, die heuer deutlich besser abgeschnitten hat“, meinte die Ministerin bei der Präsentation der Resultate.
Auffallend jedoch auch heuer: Bei den Geschlechterunterschieden hat sich bundesweit nichts verändert. Die Mädchen sind weiterhin besser in Deutsch, während den Burschen Mathematik leicher fällt. Diesen Gender-Gap gelte es zu kompensieren.
Genaue Analyse
Auch in Vorarlberg werden die Ergebnisse ab Mitte Woche genau analysiert. Jeder Standort soll dabei genau unter die Lupe genommen werden. An den Besten sollen jene lernen, die nicht so gut abgeschnitten haben.
Noch nicht beendet sind die mündlichen Prüfungen an den diversen Matura-Standorten.
Interessantes Detail am Rande: Nicht weniger als 1,5 Millionen Seiten an Prüfungsmaterial waren heuer für die Zentralmatura nötig.
Fakten zur schriftlichen Zentralmatura
Deutsch
2016 schlossen 7,7 Prozent der Vorarlberger AHS- Schüler und 9,8 Prozent der BHS-Schüler ihre Deutsch-Matura mit einem Nicht Genügend ab. 2017 waren es 5 (AHS) bzw. 8,2 Prozent (BHS). Nach der Kompensationsprüfung in diesem Jahr hatten noch 1,2 (AHS) bzw. 0,6 Prozent (BHS) einen Fünfer. Im Jahr 2016 waren es noch 2,5 bzw. 1 Prozent.
Englisch
2016 schlossen 7,5 Prozent der Vorarlberger AHS- Schüler und 16,2 Prozent der BHS-Schüler ihre Englisch-Matura mit einem Nicht Genügend ab. 2017 waren es 9,4 (AHS) bzw. 16,6 Prozent (BHS). Nach der Kompensationsprüfung in diesem Jahr hatten noch 2,2 (AHS) bzw. 5,1 Prozent (BHS) einen Fünfer. Im Jahr 2016 waren es noch 3 bzw. 5,6 Prozent.
Mathe
2016 schlossen 33,2 Prozent der Vorarlberger AHS- Schüler und 18,3 Prozent der BHS-Schüler ihre Mathe-Matura mit einem Nicht Genügend ab. 2017 waren es 13,9 (AHS) bzw. 6,2 Prozent (BHS). Nach der Kompensationsprüfung in diesem Jahr hatten noch 5,8 (AHS) bzw. 3,1 Prozent (BHS) einen Fünfer. Im Jahr 2016 waren es noch 8,4 bzw. 7,1 Prozent.
Allgemein Entwicklung
österreichweit
Österreichweit schafften in Mathe 95,2 Prozent der AHS-Schüler und 96,7 Prozent der BHS-Schüler eine positive Note. In Englisch erbrachten 98 (AHS) und 96,8 Prozent (BHS) der Absolventen die notwendige Leistung. In Deutsch schafften 99,1 Prozent der AHS-Schüle und 99,3 Prozent der BHS-Schüler die Matura.