Aufstand gegen Schulleiterin

Vorwürfe gegen Volksschuldirektorin in Hohenweiler. Bürgermeister schließt sich an.
Hohenweiler. Unter der Vielzahl der Beschwerden ist keine darunter, die sich auf ein Fehlverhalten im Unterricht gegen ein einzelnes Kind bezieht. Die Vorwürfe gegen die Direktorin von Eltern und Schulerhalter, der Gemeinde Hohenweiler, wiegen in Summe dennoch schwer. Sie würde ihren Pflichten nur unzureichend nachkommen, vereinbarten Förderunterricht nicht abhalten, viel zu spät Stundenpläne und Bedarfserhebungen für Mittags- und Nachmittagsbetreuung erstellen, den Eltern wichtige Informationen vorenthalten, Schulveranstaltungen zu ungünstigen Zeiten ansetzen oder gar nicht mehr durchführen und jegliche konstruktive Kommunikation mit Eltern und Gemeinde verweigern.
Keine Infos?
Der schwerste Vorwurf bezieht sich auf ein mögliches Dienstvergehen: Sie habe in einem Fall nach Notenschluss die bereits zuerkannte Aufstufung eines Kindes durch eine Kollegin widerrechtlich rückgängig gemacht. „Es reicht“, sagt Markus Steurer, ein Schülervater. „Wir wollen diese Direktorin nicht mehr für unsere Schule.“ Susanne Schedler, eine besorgte Mutter assistiert und bringt weitere Beispiele für die aus Elternsicht bestehenden Missstände. „Da wurde etwa am Donnerstag in der letzten Schulwoche der Unterricht einfach um eine Stunde verkürzt. Ohne uns Eltern, die wir uns als zum Teil Berufstätige auf die vorgegebenen Unterrichtszeiten verlassen müssen, zu informieren.“ Überhaupt würden wichtige Informationen, wenn überhaupt, viel zu kurzfristig von der Schulleitung übermittelt. „Und man kann nicht mit ihr reden, sie ist unnahbar“, schießt Jonny Barnjak, der drei Kinder an der Volksschule Hohenweiler hat, nach.
Bürgermeister klagt
Den Vorwürfen gegen die Direktorin schließen sich auch Bürgermeister Wolfgang Langes und sein Vize Arno Rauch an. „Es gibt zwischen mir als Schulerhalter und der Direktorin praktisch keine Kommunikation mehr. Unsere Schule verliert immer mehr Schüler, weil Eltern aufgrund der Schulleiterin ihre Kinder an andere Schulen bringen und wir als Gemeinde im Interesse der Kinder schweren Herzens zustimmen müssen.“ Es habe mehrere Gespräche zwischen den Betroffenen unter Mitwirkung des mittlerweile pensionierten Bezirksschulinspektors Wolfgang Rothmund gegeben, um die Situation zu verbessern. Nichts sei besser geworden. „Wir waren auch schon als Gemeinde beim Land, um eine Lösung zu erreichen. Bisher vergebens“, moniert Vizebürgermeister Rauch.
Kritik zurückgewiesen
Die kritisierte Direktorin weist sämtliche Vorwürfe gegen sich zurück. „Die Anschuldigungen entbehren jeder Grundlage. Ich mache hier einen guten Job.“ Sie könne sämtliche Vorwürfe widerlegen. „Hier ist eine Hexenjagd gegen mich im Gange.“
Ob das auch von den zuständigen Stellen im Land so gesehen wird? Schullandesrätin Bernadette Mennel will den Streitfall, der die Schulabteilung schon länger beschäftigt, umfassend prüfen lassen. Die Dienstbehörde der Direktorin ist zwar die Schulabteilung, der Fall wird jetzt jedoch von der Rechtsabteilung im Landesschulrat genau unter die Lupe genommen. „Es werden alle Eltern jener Klasse befragt, in welcher die Direktorin unterrichtet. Eine Lösung der Angelegenheit soll jedenfalls noch vor Beginn des kommenden Schuljahres erreicht werden“, kündigt die Amtsdirektorin des Landesschulrates, Evelyn Marte-Stefani, an. Bekannt ist der Konflikt auch bei der Lehrervertretung. Pflichtschul-Lehrervertreter Willi Witzemann: „Es gab da ja auch schon einen heftigen Streit der Schulleiterin mit einer Kollegin, die daraufhin versetzt wurde. Ich kann nur hoffen, dass hier letzten Endes die Vernunft siegt. Gefordert ist jetzt ganz sicher auch die Schulaufsicht.“
Stichwort Kollegin der Schulleiterin. Sie wird von Eltern und Bürgermeister in Schutz genommen. Markus Steurer. „Sie war eine ausgezeichnete Lehrerin, so wie die anderen auch. Das Problem hier ist nur die Direktorin.“
Es gibt zwischen mir und der Volksschuldirektorin praktisch keine Kommunikation mehr.
Wolfgang Langes, Bürgermeister