Viele neue Lehrer braucht das Land

Vorarlberg / 01.10.2017 • 19:12 Uhr
Viele neue Lehrer braucht das Land

An der PH Vorarlberg müssen die Weichen für „hohe Produktion“ gestellt werden.

Feldkirch Heute beginnt auch für die Lehramtsstudenten an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg der viel zitierte “Ernst des Lebens“. Dabei werden laut Anmeldezahlen 125 Personen ein Lehramtsstudium beginnen. 60 Studierende tun das im Bereich Primarstufe. Das sind zehn Prozent weniger als im vergangenen Jahr. 65 Registrierungen gibt es für das Studium der Sekundarstufe, wiederum zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

„Ich bin mit diesen Zahlen durchaus zufrieden“, kommentiert Rektor Gernot Brauchle (53) den Andrang an die Vorarlberger Lehrerausbildungsstätte. „Im Bereich der Primarstufe können wir somit drei Gruppen bilden.“

Studieren im Verbund

In der Sekundarstufe werden an der Lehrerschmiede Vorarlbergs vier Fächer angeboten: Deutsch, Englisch, Mathematik und Geschichte. Die Aufteilung der Studierenden auf diese Fächer sei relativ ausgeglichen, sagt der Rektor. Wer zu den in Feldkirch angebotenen Gegenständen ein anderes, am Standort nicht angebotenes Fach studiert, muss dies an einer anderen Ausbildungsstätte im sogenannten Entwicklungsverbund West tun. Zu diesem gehören auch die Universität Innsbruck, die Pädagogische Hochschule Tirol, das Mozarteum Innsbruck und die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein.

Die Anforderungen an die PH Vorarlberg sind groß. Nicht nur, dass dort in den kommenden Jahren viele Junglehrer „produziert“ werden sollten, auch muss die Lehrerschmiede stets schnell auf aktuelle pädagogische und soziologische Entwicklungen reagieren.

Qualität vor Quantität

„Wir stehen bei den Lehrern vor einer großen Pensionierungswelle. Dem haben wir uns zu stellen“, sagt Gernot Brauchle. Dennoch ist der Leiter der PH Vorarlberg optimistisch. „Wir werden den Lehrberuf intensiv bewerben. Und dann gibt es auch noch aktuelle Entwicklungen in der Schweiz. Die Besteuerung der Lehrergehälter in der Schweiz auch für ausländische Pädagogen macht die Jobs dort weniger attraktiv. Ich rechne damit, dass wir in Vorarlberg davon profitieren werden.“ Prognosen darüber, wie sich der Lehrermarkt in Vorarlberg künftig entwickeln wird, sind nicht einfach. So lässt sich zum Beispiel nicht sagen, wie viele außerhalb des Landes studierende Vorarlberger wieder zurückkehren. Eines ist für Brauchle jedenfalls klar: „Die Qualität der Ausbildung darf auch in Zeiten von Lehrermangel nicht leiden. Lieber nicht alles besetzen können, als schlechte Lehrer auf die Kinder loslassen. Diese schaden dem System nämlich über Jahrzehnte.“

Neuer Lehrstuhl

Neu an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg ist der Lehrstuhl für Schulentwicklung. Dieser wird durch die von der Universität Regensburg kommende Professorin Ulrike Lichtinger besetzt. Für Brauchle ist dieser Lehrstuhl ein Meilenstein in der Entwicklung der Pädagogischen Hochschule: “Er gibt uns ein eigenes Profil und ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft unserer Einrichtung”, ist Brauchle überzeugt.

Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg feiert im Oktober ihr zehnjähriges Bestehen.

„Lieber nicht alles besetzen können, als schlechte Lehrer auf die Kinder loszulassen.“

Lehrerausbildung

Zulassungsbedingungen Mehrstufiges Eignungsverfahren für alle Studienanfänger

Dauer 8 Semester bis Bachelor (befristete Anstellung danach möglich), 1 bis 2 Jahre „Induktionsphase“ = Berufseinführung mit Mentor in der Klasse, 1 bis 1,5 Jahre Masterstudium auch berufsbegleitend möglich, parallel zur Induktionsphase

Angebot für Sekundarstufe Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte

Studierende insgesamt 450

Unterrichtende 160 (mit Teilzeit-Lehrkräften)