Vorbeugen gegen Tierseuchen

Vorarlberg / 23.10.2017 • 19:06 Uhr
Bald werden bei vielen Rindern im Land wieder Bluttests vorgenommen.L. Berchtold
Bald werden bei vielen Rindern im Land wieder Bluttests vorgenommen.L. Berchtold

Land versucht, sich möglichst effizient gegen Rinder-TBC und Vogelgrippe zu wappnen.

Bregenz Es sind Bilder, die niemand sehen möchte. Bauernhöfe, aus deren Ställen Tiere hinausgetrieben und verladen werden, um sie wegen Seuchengefahr der Tötung zuzuführen. Wiederholt geschehen in Vorarlberg aufgrund des Rinder-TBC-Erregers sowie des Vogelgrippevirus. Zutage treten beide Tierkrankheiten bzw. deren Erreger im Winter. In Sachen Rinder-TBC beginnen die großangelegten Testungen im Dezember, nachdem dann die Inkubationszeit ausgelaufen ist. „Es wird business as usual geben“, kündigt Landesveterinär Norbert Greber (53) an. Das heißt: Es werden jene Betriebe ausgesucht, in denen ein Risiko vermutet wird. Die Liste mit den ausgewählten Betrieben geht anschließend nach Wien ins Ministerium. Dort werden diese Listen geprüft und veröffentlicht, ehe das Testprozedere beginnen kann.

Auch heuer liegt der Schwerpunkt der durchzuführenden Tests in den sogenannten Risikogebieten. Diese liegen im Klostertal, im Montafon und im vorderen Bregenzerwald, wo Viehverkehr mit dem benachbarten Deutschland stattfindet. Grundsätzlich sind sämtliche Tiere, die sich im Sommer auf einer Alpe aufhielten, mit einem gewissen Risiko behaftet. Im Wesentlichen wird sich die Zahl der getesteten Tiere und Betriebe mit jener vom Vorjahr decken. „Noch nicht sicher ist, ob wir das Kleinwalsertal wieder in die Testungen miteinbeziehen sollen. Denn dort gab es noch nie einen Verdachtsfall“, merkt Greber an.

Das Prozedere

Und so funktionieren die Tests: Den Tieren wird eine Substanz gespritzt, die nach drei Tagen im Falle eines TBC-Verdachts eine Reaktion auslöst. Tritt diese ein, wird das betroffene Tier diagnostisch getötet, es werden Organproben entnommen und zur Analyse ins Labor der Agentur für Ernährungssicherheit nach Wien geschickt. Im Falle von Auffälligkeiten wird der Betrieb noch zwei Mal im Abstand von je zwei Monaten getestet. Sollten offene TBC ausbrechen oder mehr als 40 Prozent der getesteten Tiere positive Testergebnisse liefern, muss der ganze Bestand gekeult werden. Wie TBC-anfällig der Viehbestand des Landes heuer ist, traut sich Landesveterinär Greber nicht zu beurteilen. „Sonst wäre ich ein Hellseher. Vor zwei Jahren wurden wir von der hohen Zahl positiver Testergebnisse völlig überrascht.“ Zu äußerster Vorsicht rät Greber auch die Geflügelzüchter des Landes. „Bei Wildvögeln in Holland, der Schweiz und Italien wurde das H5N8-Virus heuer bereits entdeckt. Wir werden bei uns die Wildvögel genau im Auge behalten und tote Tiere untersuchen“, kündigt der Landesveterinär an. Im vergangenen Jahr gelangte das Virus in heimische Geflügelställe und richtete große Schäden an.

„Das heurige TBC-Testprogramm wird in etwa so umfassend wie das letztjährige.“

Vorbeugen gegen Tierseuchen

TBC-Testungen 2017

9000 Untersuchungen

800 Betriebe

Schwerpunkte Klostertal, Montafon, vorderer Bregenzerwald, eventuell auch Kleinwalsertal

Testmethode Nach Einspritzung einer Testsubstanz warten auf eventuelle Reaktion

12 getötete Tiere 2017

95 getötete Tiere 2016