Bürgerinitiative fordert Volksabstimmung über Ikea

Volksabstimmung in Lustenau gefordert. Bürgermeister überrascht.
Lustenau Auf den Straßen des Rheintals herrscht Hochbetrieb. Ob Bregenz, Lustenau, Feldkirch: Staus und Lärm gehören zum Ortsbild. Doch überall regt sich Widerstand. Teile der Lustenauer Bevölkerung machen etwa schon lange gegen die Blechlawine mobil. Am Freitag hat sich eine neue Bürgerinitiative formiert. Am Ortsrand Richtung Dornbirn möchte sich der Möbelkonzern Ikea ansiedeln. Die Gemeindeverantwortlichen unterstützen das Vorhaben – Teile der Opposition und der Bevölkerung nicht. Die Initiative „Lebenswertes Lustenau“ befürchtet durch das Möbelhaus mindestens 4500 Autos, die durchschnittlich täglich zusätzlich Lustenaus Straßen befahren werden. „Das ist eine Kolonne von Lustenau bis nach Feldkirch“, betont Simone Grabher, Sprecherin der Initiative. Deshalb soll das Volk entscheiden.
Das prominenteste Gesicht der Ikea-Gegner ist Wolfgang Verocai. Der Liedermacher erklärt: „Ich war noch nie politisch aktiv. Aber ich finde kein Argument, das für Ikea spricht. Stattdessen kommen noch mehr Autos.“ Er hat eigens ein Lied komponiert. Titel: Stau in Lustenau. Ebenfalls unter den Sprechern befindet sich Simon Zünd, ein Lustenauer Arzt. Er sagt: „Verkehr ist ungesund, ich habe täglich mit den Folgen zu tun. Verkehrslärm erhöht den Stress, außerdem kämpfen wir jetzt schon mit der Feinstaubbelastung.“ Nehme der Verkehr zu, steige die Zahl der Lungen-, Kreislauf- und anderen Beschwerden.
Für Simone Grabher spricht nicht nur der Verkehr gegen das Möbelhaus. Von Ikea erwartet sie sich eine Kommunalsteuer von rund 6000 Euro pro Monat, diese sei bei einem Industriebetrieb wesentlich höher, ein Handelsunternehmen deshalb fehl am Platz. „Handel gibt es vier Kilometer weiter genug. Außerdem haben wir auch im Zentrum Einkaufsmöglichkeiten“, ist Grabher überzeugt. Als Vorbild dient Wolfurt, wo sich der schwedische Konzern auch schon ansiedeln wollte, wie Martin Hollenstein von der Initiative berichtet. „Dort hat sich die Gemeinde dagegen entschieden, danach hat Haberkorn gebaut. Ein großes Unternehmen mit vielen Arbeits- und Ausbildungsplätzen.“
Die Initiative muss jetzt anfangen zu sammeln. Rund 1800 Unterschriften sind nötig, um eine Volksabstimmung zu initiieren.
