Hilfe bei der Integration

15 Integrationsbegleiter nehmen heute ihre Arbeit auf.
Bregenz Eine Win-win-Situation ist eine Doppelstrategie, bei der alle Beteiligten einen Nutzen daraus ziehen. Suchte man ein Musterbeispiel dafür, die Integrationsbegleiter des Landes könnten dazu dienen. Sie helfen Flüchtlingen im verpflichtenden Integrationsjahr, sind über 50 Jahre alt und waren zurvor über ein Jahr lang arbeitslos. AMS, Land und weitere Beteiligte wiederum wissen, wie weit die Flüchtlinge in ihren Integrationsbemühungen sind und wie ernst sie das Thema nehmen. Die Flüchtlinge selbst haben einen Ansprechpartner und werden unterstützt. Kurzum: Alle gewinnen, wenn heute, Montag, die ersten 15 Integrationsbegleiter des Landes ihre Arbeit aufnehmen.
Das verpflichtende Integrationsjahr gilt seit September 2017. Nachdem ein Asylberechtigter erste Deutschkenntnisse erworben hat, wird er zu Kompetenzclearings eingeladen. Was kann er? Was möchte er? Was hat er schon gelernt? Anhand dieser Ergebnisse wird ein Integrationsplan erstellt, was gleichzeitig der Start seines Integrationsjahres bedeutet. Jeder Flüchtling muss es absolvieren. An dieser Stelle treten die Integrationsbegleiter auf den Plan. Anton Strini, Flüchtlingskoordinator des Landes, erläutert: “Es geht darum, die Flüchtlinge zu fordern und zu fördern. Also ihnen auch klar zu machen, dass sie sich selber auch einbringen müssen.”
Ein Integrationsjahr besteht aus verschiedenen Modulen, etwa Deutsch- und Wertekurse, Bildung und Berufstrainings. In dieser Zeit trifft sich der Asylberechtigte mindestens zweimal pro Monat mit seinem Integrationshelfer, um den aktuellen Integrationsstand, Probleme und die weiteren Schritte zu besprechen. Zudem ist einmal pro Monat eine mehrstündige Gruppenveranstaltung geplant. Der Integrationshelfer wiederum steht im Kontakt zum AMS und berichtet monatlich über den Integrationsfortschritt. Vorarlbergs AMS-Chef Bernhard Bereuter sieht darin einen großen Vorteil: “Wir können rasch reagieren, falls etwas nicht funktioniert, zum Beispiel indem wir das Kursprogramm ändern. Außerdem erfahren wir, falls sich jemand verweigern sollte.” In diesem Fall kann sanktioniert werden. Am Ende des Integrationsjahres sollte eine Arbeitsstelle stehen. Dies könne auch früher sein, betont Bereuter: “Wenn ein Asylberechtigter schon nach wenigen Monaten im Integrationsjahr eine Lehrstelle oder einen Job findet, ist die Arbeit für die Integrationsbegleiter erledigt.”
Einmonatige Ausbildung
1084 Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte sind derzeit beim AMS vorgemerkt. Davon sind 431 Syrer, 225 aus Russland, 187 aus Afghanistan. 762 der 1084 Flüchtlinge beim AMS sind seit 2015 ins Land gekommen. Die 15 Integrationsbegleiter werden zusammen rund 500 bis 600 Flüchtlinge gleichzeitig betreuen, das sind bis zu 40 pro Begleiter.
Die Integrationsbegleiter haben eine einmonatige Ausbildung hinter sich. 100 Theoriestunden folgten 60 Praxisstunden bei Integra und Zemit. Das Programm läuft über die Aktion 20.000, also über jene Jobaktion für ältere Langzeitarbeitslose, die von der neuen Bundesregierung soeben gestrichen wurde. “Eigentlich wollten wir bald beginnen, weitere Integrationsbegleiter auszubilden”, sagt Strini. Das sei nun vorerst nicht möglich, da die Finanzierung nicht geklärt ist. “Sollte das Projekt funktionieren, werden wir es aber ausweiten und eben andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen.” Die Aktion 20.000 läuft bis Mitte 2019. So lange sind die Integrationsbegleiter also mindestens im Einsatz.
„Es geht darum, die Flüchtlinge zu begleiten, sie zu fordern und zu fördern.“
„Wir können rasch reagieren, falls etwas im Integrationsplan nicht funktioniert.“

AMS-Integrationsbegleiter ab heute im Einsatz
Vorbereitung: Der Lehrgang dauerte vom 20. November bis zum 22. Dezember. 100 Stunden Theorie (rechtliche Grundlagen, Bildungs- und Arbeitsmarktintegration, Grundlagen und Tools für die Begleitung). 60 Stunden Praktika bei Integra und Zemit. Reflexion und Projektarbeit.
Projektziel: Optimierung der beruflichen Integration. Ohne durchgängige Begleitung besteht die Gefahr, Fehlentwicklungen im Integrationsprozess verspätet oder gar nicht zu bemerken, was die Arbeitsmarktintegration verzögern würde.
Aufgaben: Begleitung während des Integrationsjahres.
Finanzierung: Lohn- und Lohnnebenkosten über die Aktion 20.000. Infrastruktur im Rahmen bestehender Einrichtungen (Integra und Zemit)
Abwicklung: Zuweisung an die Begleiter über das AMS. Monatlich mindestens zwei Einzelgespräche, dazu kommt eine Gruppenveranstaltung. Monatliche Rückmeldung ans AMS.
Umfang: Je Vollzeit-Integrationsbegleiter bis zu 40 parallel zu begleitende Flüchtlinge. Damit sollten 500 bis 600 Flüchtlinge begleitet werden können.