Qualität statt Türschild

Schöbi-Fink hält an Modellregion fest, will Gymnasien aber nicht zwingend abschaffen.
Feldkirch, Bregenz In der Politik gehört es zum guten Ton, keine Aussagen zu tätigen, solange eine Personalentscheidung nicht formal fixiert wurde. Auch die designierte Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink hält sich an dieses ungeschriebene Gesetz. Was die VN bereits berichteten, hat die ÖVP am Dienstag zwar per Aussendung offiziell gemacht: Die Feldkircher Vizebürgermeisterin folgt am 31. Jänner Bernadette Mennel als Bildungs- und Sportlandesrätin nach. Aber: “Aus Respekt vor der amtierenden Landesrätin und den politischen Gremien möchte ich mich zuvor inhaltlich nicht äußern”, sagt sie im VN-Gespräch. Offiziell wird sie nämlich erst gewählt.
Ihre Positionen seien bekannt, betont Schöbi-Fink. “Ich bin seit drei Jahren Bildungssprecherin der ÖVP im Landtag. Man weiß, wie ich zu verschiedenen Themen stehe.” Wichtig sei ihr, dass Bildung kein ausschließliches Schulthema darstelle. “Bildung beginnt im Kindergarten, geht weiter über die Schule und mündet im lebenslangen Lernen.” Auch in Feldkirch sei sie als Stadträtin für Kindergärten und Schulen zuständig, weshalb sie kein Neuland betrete.
Das bildungspolitisch überstrahlende Thema im Land ist bekanntlich das Forschungsprojekt, aus dem eine Modellregion zur gemeinsamen Schule entstehen soll. Für Schöbi-Fink ist der Weg das Ziel. “Der Prozess ist für acht bis zehn Jahre angesetzt und dreht sich vor allem darum, die Qualität der Mittelschule Schritt für Schritt zu verbessern.” Am Schluss soll sich das Niveau der Mittelschulen nicht mehr von jenem der Gymnasien unterscheiden. Allerdings: “Man hätte mich falsch verstanden, wenn man jemals von mir gehört hätte, ich wolle das Gymnasium abschaffen. Die Qualitätsfrage ist wichtig, nicht jene des Türschilds.” Am Ende müssten Eltern, Schüler und Lehrer ins Boot geholt werden.
Im Umstand, dass sich die neue Bundesregierung für den Erhalt des Gymnasiums ausspricht, sieht sie vorerst kein Problem. “Der Bund hat uns die Modellregion ermöglicht. Alles andere liegt bei uns im Land. Ich sehe keine Reibungen, weil wir hier alles selbst in der Hand haben”, hält Schöbi-Fink fest.
Nicht Bürgermeisterin
Mit ihrem Wechsel in die Landesregierung ist auch in Feldkirch eine Entscheidung gefallen. Auf die Frage, ob sie dennoch als Bürgermeisterin infrage kommt, antwortet Schöbi-Fink: “Ich werde es nicht sein.” In der ÖVP in Feldkirch gebe es viele fähige Menschen für dieses Amt. Mehr könne man noch nicht sagen, schließlich sei jetzt alles sehr schnell gegangen. Außerdem sei dafür der Bürgermeister der richtige Ansprechpartner.
So geht es weiter: Am 22. Jänner beschließt der ÖVP-Landesparteivorstand ihre Nominierung. Am 31. Jänner wählt sie der Landtag zum neuen Regierungsmitglied, anschließend wird die Feldkircherin in die Hand des Landeshauptmanns angelobt. Und dann ist Barabara Schöbi-Fink die neue Vorarlberger Landesrätin für Bildung, Schule, Kindergärten, Schülerganztagsbetreuung, Wissenschaft, Weiterbildung, Gesetzgebung und Sport.
„Man hätte mich falsch verstanden, wenn man von mir gehört hätte, ich wolle das Gymnasium abschaffen.“
Zur Person
Barbara Schöbi-Fink
wird neue Vorarlberger Landesrätin für Bildung, Gesetzgebung, Kindergärten und Sport.
Geboren 12. Jänner 1961
Wohnort Feldkirch
Laufbahn Feldkircher Stadträtin seit 2000, Landtagsabgeordnete seit September 2014, Vizebürgermeisterin seit April 2015
Beruf AHS-Lehrerin, Journalistin