Die Kleinsten sind die Ersten

Die neue Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink startet Kindergartenoffensive.
Bregenz Barbara Schöbi-Fink (57), seit 1. Februar dieses Jahres die neue Bildungs- und Sportlandesrätin, hatte ohne eigenes Zutun einen guten Start. Kaum war sie im Amt, kamen erfreuliche Nachrichten. Bei den Ergebnissen der Bildungsstandardtests Mathematik achte Schulstufe verzeichneten die Vorarlberger Schüler die deutlichsten Fortschritte aller österreichischen Schüler. Drei Prozent mehr als beim ersten Test 2012 hatten die Bildungsstandards erreicht, die Zahl der Risikoschüler sank gegenüber 2012 um vier Prozent.
Neues Kindergartengesetz
Schöbi-Fink strebt nun nach weiteren erfreulichen Nachrichten im Bildungsbereich. Dafür will sie in der Prioritätensetzung ihrer Maßnahmen den Hebel von unten nach oben ansetzen. Konkret heißt das: Schöbi-Fink will ihren ersten politischen Schwerpunkt der Stärkung der Kindergartenpädagogik widmen. „Um dem Mangel an Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen zu begegnen, gibt es seit Herbst 2017 eine zustäzliche Kolleg-Klasse an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP). Weiters wird an der Umsetzung eines neuen Ausbildungsmodells ‚Kindergartenpädagogik Dual‘ gearbeitet“, kündigt Schöbi-Fink an. Diese Maßnahme wird ab Herbst 2018 umgesetzt werden.
Geändert werden soll auch das Kindergartengesetz. „Und zwar dahingehend, dass wir bei Bedarf auch Kindergartenassistenten mit Leiteraufgaben betrauen dürfen, wenn wir einen personellen Engpass haben“, betont Schöbi-Fink. Ein Grund für Personalengpässe ist bei den KindergartenpädagogInnen vor allem die Bezahlung. „Durch höhere Einstufungen und eine Anrechnung der Vorbereitungszeiten wollen wir gemeinsam mit dem Gemeindeverband eine bessere Entlohnung erreichen“, kündigt Landeshauptmann Markus Wallner (50) an.
Pilotschulen
Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht Schöbi-Fink in der Sprachförderung. Sie setzt dabei auf das neue Instrument zur Sprachstandsfeststellung, das seit September in den Kindergärten in Dornbirn, Lustenau und Götzis zum Einsatz kommt. Durch diese Verlaufsbeobachtung wird die Entwicklung jedes Kindes sichtbar gemacht. Darauf aufbauend folgen anschließend die weiteren Schritte.
Nicht außer Acht lassen will Schöbi-Fink die Weiterentwicklung der Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. „Die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit könnten in Pilotschulen umgesetzt werden“, verkündet die Schullandesrätin, ohne dezidiert von einer gemeinsamen Schule in der Sekundarstufe eins zu sprechen. Die Weiterführung des Talentechecks und den Ausbau der Digitalisierung nennt Schöbi-Fink als weitere Vorhaben ihrer Bildungspolitik.
Vorangetrieben werden soll auch die Einrichtung der Bildungsdirektion, mit dem Ziel einer Zusammenführung von Schulabteilung und Landesschulrat. Bald schon wird die Stelle eines Bildungsdirektors bzw. eine Bildungsdirektorin ausgeschrieben.
„Wir setzen Maßnahmen gegen den Mangel an KindergartenpädagogInnen.“

Kindergärten
251 Kindergärten in Vorarlberg
9802 Kinder werden dort betreut
1113 KindergartenpädagogInnen im Einsatz
599 KindergartenassistentInnen unterstützen diese
37,25 Millionen Euro an Personalkosten übernimmt das Land