Schulleiterin ja, Direktorin nein

Die HLW Rankweil muss weiterhin darauf warten, ob Ulrike Münst dort tatsächlich Direktorin ist.
Rankweil Die Angelegenheit zieht sich. Obwohl sich Ulrike Münst (51) bei ihrer Bewerbung um die Funktion der Direktorin an der HLW in Rankweil sowohl bei der Objektivierungskommission als Erstgereihte durchsetzte als auch ihre Bestellung später durch das Bildungsministerium erfolgte, ist sie formell noch immer nicht Direktorin an der humanberuflichen Schule. Der Grund: Ihre damals unterlegene Mitbewerberin legte bereits nach der Reihung durch die Objektivierungskommission Beschwerde ein. Sie hielt sich für die besser Qualifizierte, obwohl sie von der Kommission nur als Zweitgereihte geführt wurde. Die Beschwerde wurde von den Verwaltungsgerichten abgewiesen, worauf die gescheiterte Bewerberin den Verfassungsgerichtshof bemühte.
Breite Unterstützung
Dieser stellte fest: Der Bregenzer Pädagogin wäre im Verfahren Parteienstellung zu gewähren gewesen. Die Höchstrichter verwiesen den Fall an das Bundesverwaltungsgericht. Dort kam es am 22. Jänner zu einer Verhandlung mit den betroffenen Parteien. „Die Verhandlung hat fünf Stunden gedauert. Das Urteil ergeht schriftlich“, gab Ulrike Münst gegenüber den VN an. Mehr wolle sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Die formell ungeklärte Führungssituation an der beliebten Schule dauert nun seit über zwei Jahren an. Für einige Zeit kehrte aufgrund der besonderen Umstände sogar vormalige Direktorin in ihre alte Leiterposition zurück, ehe Münst im Frühjahr 2016 die Leitung der Schule übernahm. Damals hatte das Bildungsministerium ihre Bestellung bestätigt. Doch die unterlegene Mitbewerberin führte ihren juristischen Kampf weiter.
Die Lehrerinnen und Lehrer betrachten die ungeklärte Situation nicht als belastend. „Wir haben eine Direktorin. Sie heißt Ulrike Münst und macht ihre Sache gut“, gab ein Pädagoge an. Eine Kollegin meinte: „Für mich ist Ulrike Münst die legitime Direktorin. Alles andere hat in meiner Wahrnehmung keinen Platz. Und ich habe mich noch nie damit beschäftigt, dass sich daran noch etwas ändern könnte.“
Die Schulleiterin ohne endgültige Legitimation kann sich der vollen Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen sicher sein. Schon beim schulinternen Hearing, das am Anfang jeder Bewerbung für eine Direktorenstelle steht, war sie eindeutig zur Favoriten gekürt worden.
Für Münst ist die Situation dennoch nicht angenehm. Sie muss weiterhin darauf warten, dass ihre Bestellung endlich rechtskräftig wird. An einen Fall wie diesen kann sich die Direktorin des Landesschulrats, Evelyn Marte-Stefani, nicht erinnern. „Das ist einzigartig“, sagte sie den VN im vergangenen August. Und jetzt? „Jetzt ist einmal die Verhandlung beim Bundesverwaltungsgericht vorbei. Wir als Landesschulrat waren dort gar nicht Partei. Ich kann nur hoffen, dass sich die Situation bald klärt. Uns wurde eine zeitnahe Entscheidung in Aussicht gestellt“, berichtet die höchste Vorarlberger Schulbeamtin.
Die Szenarien
Eine schnelle Klärung der Situation, könnte freilich nur die endgültige juristische Absicherung der Bestellung von Ulrike Münst bedeuten. Doch es gibt auch Szenarien, die eine Fortsetzung der Angelegenheit bedeuten würden. Das könnte passieren, sollten im Verfahren erneut Mängel festgestellt werden. Es könnte aber auch passieren, dass in Sachen Direktorsbestellung an der HLW Rankweil eine andere Entscheidung gefällt wird. Dass dies geschieht, ist jedoch unwahrscheinlich.
„Uns wurde in dieser Angelegenheit eine zeitnahe Entscheidung in Aussicht gestellt.“
