Gericht: Freispruch nach Familienstreit

Vorarlberg / 21.02.2019 • 16:00 Uhr
Der 48-jährige Angeklagte vor Gericht. Die Belastungszeugen entschlugen sich ihrer Aussagen.
Der 48-jährige Angeklagte vor Gericht. Die Belastungszeugen entschlugen sich ihrer Aussagen.

Gefährliche Drohungen waren nur heiße Luft und Polizei und Justiz umsonst bemüht.

Feldkirch Der Text der polizeilichen Anzeige liest sich gefährlich und wenn von „Messer“ die Rede ist, weiß man nie. So zeigte die 41-jährige Schwester ihren Bruder an, weil er nach einer heftigen Diskussion zu ihr gesagt haben soll: „Ich schlag Dir ins Gesicht. Ich komme heute Abend mit einem Messer vorbei, schneide dir den Hals durch und steche dich ab.”

Ich habe nur gesagt, dass man ihr schon lange den Hals hätte durchschneiden müssen

Der Angeklagte

Doch der 48-Jährige dementiert als Angeklagter am Landesgericht Feldkirch heftig: „Ich habe nur gesagt, dass sie so dreckig ist, mich in meiner Familie ständig schlecht macht, sie eine falsche Zunge hat und dass man ihr schon lange den Hals hätte durchschneiden müssen“. Aber das, so der Beschuldigte, sei in Moldawien nichts Besonderes. Dort rede man halt so, wenn man sehr wütend ist. Der rumänische Angeklagte ist bislang noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, auch jetzt beteuert er seine Unschuld. Nur dass er seine Schwester beleidigte, das gibt er zu.

Nur gestritten

Dass er seine Schwester an deren Jacke aus dem Auto gezerrt habe, stimme ebenfalls nicht. Er habe sie zwar geschüttelt, das sei ein Fehler gewesen, aber aus dem Auto habe er sie nicht gezerrt. Die Schwester ist die Hauptbelastungszeugin, erscheint mit einer knappen Stunde Verspätung bei der Verhandlung und sagt dann, dass sie nichts sagen wird. Das darf sie, sie ist die Schwester und hat ein gesetzliches Entschlagungsrecht. Was sie damals vor der Polizei aussagte, darf dann nicht verwertet werden. Ihr rumänischer Schwager ist ebenfalls als Zeuge erschienen, doch auch er hat keine Lust auszusagen.

Theatralischer Auftritt

Bei der Auseinandersetzung in der Garage eines Feldkircher Supermarktes waren mehrere Zuschauer herbeigeeilt, weil nicht klar war, ob ein Mann eine Frau in ihrem Auto attackierte. Auch die Frau war laut und schimpfte angeblich zurück: „Ich mach Dich so fertig, dass Dir nicht einmal ein Kreuz helfen wird“. Der ganze Vorfall dauerte nur wenige Minuten, seitdem hatten die beiden keinen Kontakt mehr zueinander. Was genau der Auslöser für die Auseinandersetzungen war, kann der Angeklagte gar nicht sagen, er erzählt, dass er sich früher um seine jüngere Schwester gekümmert hat, dass er eine Zeit bei ihr wohnte und nach seinem Auszug immer wieder Streitereien am Tapet standen. Da es keine belastenden mehr Aussagen gibt, wird der Mann freigesprochen, die Verfahrenskosten trägt der Bund.