Deutschförderklassen: Testformat ist endlich da

VS Hohenems-Markt ist Pilotschule für Kompetenzüberprüfung.
hohenems Die Ankündigung des Bildungsministers zur Einführung von separaten Deutschförderklassen in Volksschulen hatte zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Die Umsetzung der Maßnahme im vergangenen Schuljahr war dabei noch alles andere als koordiniert. Die Schuldirektoren sollten befinden, wer von den Schülern mit nicht deutscher Muttersprache in eine solche Deutschklasse soll. Jetzt liegt endlich ein bundesweit einheitliches Testinstrumentarium vor. Es nennt sich „Messinstrument zur Kompetenzanalyse – Deutsch“. Gemessen wird im April und im Mai, spätestens im Juni sollen die Ergebnisse vorliegen.
Zuteilungen nach Test
Die Volksschule Hohenems-Markt mit ihren insgesamt 390 Schülern ist eine der vom Bildungsministerium bestimmten Volksschulen Österreichs, an denen nahezu alle Kinder mit nicht deutscher Muttersprache überprüft werden, und zwar alle Neuankömmlinge aus den Kindergärten, alle Kinder der ersten und zweiten Klassen, die nicht Deutsch als Muttersprache aufweisen, sowie Quereinsteiger, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. An allen anderen Volksschulen der Republik werden nur jene fremdsprachigen Kinder getestet, bei denen große Mängel in Deutsch offensichtlich sind.
„Es werden sich bei uns circa 40 Kinder der Kompetenzanalyse unterziehen müssen“, berichtet Direktor Christoph Jagg (54). Die Ergebnisse der Tests entscheiden über die Zuteilung zu verschiedenen Gruppen. Schüler mit schwer defizitären oder gar keinen Deutschkenntnissen sollen in eine separate Deutschförderklasse kommen, Kinder mit klar ersichtlichen Mängel bleiben zwar in der Regelklasse, erhalten jedoch zusätzliche Deutschförderstunden. Buben und Mädchen mit ausreichenden Deutschkompetenzen werden ohne spezielle Förderungen ganz normal in die Regelklassen eingegliedert.
15 Stunden Deutsch
In den Deutschförderklassen werden wöchentlich 15 Stunden Deutsch unterrichtet, die Deutschförderung im Rahmen der Regelklassen umfasst sechs Wochenstunden.
An der VS Hohenems-Markt wartet sehr viel Arbeit auf jene Pädagogen, die die Tests durchführen werden. „Es ist ein enormer Mehraufwand. Wir müssen Termine festsetzen, die Eltern informieren, die Überprüfungen durchführen und auswerten. Derzeit werden bei uns sieben Kolleginnen und Kollegen für diese Aufgaben vorbereitet und mit den Testformaten vertraut gemacht“, berichtet Jagg. Von den Ergebnissen erwarten sich die Pädagogen klare Erkenntnisse über Wortschatz, Ausdruckskompetenz und Satzverständnis ihrer Zöglinge.
Acht Schüler Minimum
Landespflichtschulinspektorin Karin Engstler (61) ist guter Dinge, dass die Tests das bringen, was sie bringen sollen. „Natürlich muss sich das erst zeigen, schließlich ist die ganze Sache neu. Es muss sich alles einspielen“, sagt Engstler.
Ein mögliches Problem bleibt auf alle Fälle: Erweisen sich an einer Schule weniger als acht Schüler mit nicht deutscher Muttersprache unserer Sprache als völlig unkundig, kann keine separate Deutschförderklasse eröffnet werden. Dann müssen die Betroffenen in eine Regelklasse eingegliedert werden und darüber hinaus Deutschförderung erhalten.
„Die Prüfungen bedeuten für die Kolleginnen und Kollegen einen großen Mehraufwand.“
Deutschtest Volksschule
Deutschförderklasse 15 Wochenstunden
Acht Schüler Mindestanzahl für Eröffnung einer Klasse
15 Stunden Deutsch wöchentlich
Kompetenzüberprüfung Wortschatz, Satzbau beim Sprechen, Ausdruckskompetenz, Satzverständnis
Geprüft werden Kinder mit nicht deutscher Muttersprache